Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Fall Kreidl: Seehofers radikale Offensiv-Verteidigung

Kommentar

Fall Kreidl: Seehofers radikale Offensiv-Verteidigung

    • |
    CSU-Chef Horst Seehofer.
    CSU-Chef Horst Seehofer. Foto: David Ebener (dpa)

    Ziemlich blöd gelaufen: Da wollte sich die CSU gestern rechtzeitig vor der Kommunalwahl als von allen Filz- und Amigo-Praktiken geläuterte Partei präsentieren und sich einen durchaus beachtlichen Ehrenkodex geben. Doch ausgerechnet an diesem Tag erreicht die Affäre um den CSU-Landrat Jakob Kreidl, der in Miesbach offenkundig Mittelpunkt eines ziemlich verfilzten Amigo-Systems ist, einen neuen Höhepunkt.

    Die Vorgänge als lokale Angelegenheit abzutun, war nicht mehr möglich. Der CSU drohte ein Flächenbrand. In dieser schwierigen Situation hat sich Parteichef Seehofer zu einem radikalen Akt der Vorneverteidigung entschieden. Er entzieht Kreidl öffentlich das Vertrauen, fordert ihn zum Rücktritt auf und verordnet gleichzeitig dem CSU-Kreisverband Miesbach die Kapitulation im Rennen um das Landratsamt.

    Ob hinter dieser Entscheidung pure Verzweiflung oder nüchternes Kalkül steckte, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall war sie unvermeidlich. Einen Ehrenkodex zu beschließen und zu mutmaßlich haarsträubenden Verstößen gegen Sitte und Anstand zu schweigen, wäre unmöglich gewesen. Ohne ein klares Wort zur Causa Kreidl hätte die CSU ihren Kodex gleich in den Papierkorb werfen können.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden