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Kommentar: Fall Amri: Es gibt Fehler im System

Kommentar

Fall Amri: Es gibt Fehler im System

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    Am Berliner Breitscheidplatz ist eine Gedenkstelle für die Opfer des Terroranschlags eingerichtet worden. Immer mehr Verfehlungen der Ermittlungsbehörden werden nun öffentlich.
    Am Berliner Breitscheidplatz ist eine Gedenkstelle für die Opfer des Terroranschlags eingerichtet worden. Immer mehr Verfehlungen der Ermittlungsbehörden werden nun öffentlich. Foto: Sophia Kembowski, dpa

    War es Schlamperei? Fehlendes Problembewusstsein? Eine Frage der Zuständigkeit? Gründe und Gelegenheiten, Anis Amri ins Gefängnis zu stecken, gab es genug. Tatsächlich haben Berlin und Nordrhein-Westfalen es nicht einmal versucht – und das Attentat vom 19. Dezember so erst möglich gemacht. Zwölf Menschen könnten noch leben, wenn Amri wegen seiner Drogendelikte in Untersuchungshaft oder zumindest in Abschiebehaft gesteckt worden wäre.

    Gefälschte Unterlagen machen die Affäre um Amri zum Skandal

    Dass in Berlin sogar Unterlagen gefälscht wurden, um amtliches Versagen zu kaschieren, macht den Fall Amri endgültig zum Skandal. Auf wen, wenn nicht auf Polizei und Justiz, sollen die Bürger sich denn noch verlassen können? Mit Überforderung durch die schiere Zahl der Flüchtlinge lassen sich solche Versäumnisse nicht erklären. Der Fehler steckt im System: unklare Kompetenzen, schlechte Kommunikation, das Kirchturmdenken vieler Landesbehörden. Dass die Politik jetzt konsequente Aufklärung verspricht, ist für die Angehörigen der Opfer nur ein schwacher Trost. Die Wunden, die Amri gerissen hat, verheilen noch lange nicht.

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