Was trauen die sich? Solche Sätze sind nun zu hören, weil hohe Kirchenvertreter beider Konfessionen sich vehement gegen ein generelles Verbot von Messen über Weihnachten wehren. Müssten die Geistlichen nicht auch einsehen, so der weitere Vorwurf, dass in Pandemiehochzeiten jedes Begegnungsrisiko, und sei es im fast leeren Gotteshaus, zu minimieren sei? Wäre schweigender Verzicht daher nicht erste Christenpflicht?
Weihnachten in Corona-Zeiten: Ohne die Gottesdienste fehlt etwas
Wer so spricht, spricht den Kirchen das Recht ab, das wir in der Krise jedem noch so abstrusen Lobbyverband zusprechen: offen an ihre Anliegen zu erinnern. Und es sind ja nicht irgendwelche Anliegen – Weihnachten ist nun mal nicht in erster Linie ein Freizeitspaß oder eine Geschenke-Orgie, sondern das christliche Fest der Begegnung.
Für viele Menschen, gerade alte und einsame, ist die Messe dafür die wichtigste Gelegenheit. Die Kirchen waren zu Ostern, dem kirchlich noch höheren Fest, zu allen Kompromissen bereit. Sie haben nun auch viele Konzepte präsentiert, um die Ansteckungsrisiken so gering wie möglich zu halten – und sie haben in vielen Fällen von selbst Gottesdienste abgesagt. Aber sich gegen ein generelles Verbot zu stemmen, sollte zum kirchlichen Selbstverständnis gehören.
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