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Kommentar: Es ist an der Zeit, die Arche Noah zu bauen

Kommentar

Es ist an der Zeit, die Arche Noah zu bauen

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    Angehörige des Louisiana Department of Wildlife and Fisheries helfen einer Seniorin, die ihre durch Tropensturm "Harvey" überflutete Unterkunft verlassen muss.
    Angehörige des Louisiana Department of Wildlife and Fisheries helfen einer Seniorin, die ihre durch Tropensturm "Harvey" überflutete Unterkunft verlassen muss. Foto: Gerald Herbert/AP/dpa

    Der aufmerksame Leser des Buches Genesis kennt sicher die Geschichte um die Arche Noah: Gott warnt den Patriarchen Noah vor der großen Flut, der daraufhin die berühmte Arche baut, um sich, seine Familie und viele Tierarten zu retten. Ein wuchtiges biblisches Bild – dessen Aussagekraft leider täglich relevanter wird. Und das nicht nur, weil derzeit große Teile von Texas und Louisiana sowie – von der Öffentlichkeit fast unbemerkt – Südasiens (1500 Tote bisher) in den Fluten versinken. Unwetter, die in den Zusammenhang mit dem Klimawandel gestellt werden.

    Heute warnt für viele Menschen zwar nicht mehr Gott vor der großen Flut. Aber an seiner Stelle tun das viele Forscher, die sich mit dem Wandel des Klimas auseinandersetzen. Dessen Existenz andere nach wie vor infrage stellen. Und aus dessen Existenz politisch bislang weltweit falsche Schlüsse gezogen werden.

    Zunächst ein paar Fakten, die die biblische Dimension des Drohenden verdeutlichen: Vor 252 Millionen Jahren, an der sogenannten Perm-Trias-Grenze, ereignete sich das größte bekannte Massenaussterben der Erdgeschichte. 75 Prozent aller Landlebewesenarten und 95 Prozent der Arten des Wassers starben binnen Kürze aus. Was war geschehen? Eine gewaltige Häufung von Vulkanausbrüchen führte dazu, dass gigantische Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre geschleudert wurden. Binnen kurzer Zeit erhöhte sich die globale Temperatur im Schnitt um fünf Grad. Die Meere versauerten, darum das Verenden ozeanischen Lebens. Durch das weitgreifende Absterben der Vegetation sank der Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre bis auf 15 Prozent (heute sind es 21 Prozent). Wahrlich eine Katastrophe biblischen Ausmaßes.

    „Weniger-ist-mehr“ wird keine Lösung sein

    Wie ist es heute? Aufgrund von Treibhausgasemissionen ist die mittlere globale Temperatur zwischen 1880 und 2012 um 0,85 Grad gestiegen. Der Weltklimarat befürchtet bis 2100 einen Anstieg der globalen Temperatur um 5,4 Grad.

    Nun sind die Umwelt-Verhältnisse zur Zeit der Perm-Trias-Grenze und heute sicher nicht einfach vergleichbar. Aber die große Flut droht. In der Erdgeschichte waren die Pole zumeist nicht vereist (da gab es aber auch noch keine Menschen). Darauf steuert die Welt gerade wieder zu. Mit Hochgeschwindigkeit. Die Auswirkung auf das Weltökosystem wird katastrophal und unberechenbar sein.

    Nur – wie baut man nun eine Arche Noah, in die alle hineinpassen? In die Jahre gekommene Reflexe des „Weniger-ist-mehr“ und „Zurück-zur-Natur“ werden nicht helfen. Denn seit den 1970er Jahren hat sich die Zahl der Menschen auf bald acht Milliarden verdoppelt. Tendenz rapide weiter nach oben. Alle wollen essen, trinken, konsumieren, im Winter nicht frieren und sie werden Müll produzieren. Dabei wird auch Kohlendioxid freigesetzt. Eine Entwicklung, die man nicht ändert, indem man in Deutschland ein paar Kohlekraftwerke abschaltet. Die Probleme dieses Planeten lassen sich nur mit gigantischen Sprüngen des technischen Fortschritts lösen – so baut man die Arche Noah.

    Beispiele? Kohlendioxid mit neuen Verfahren binden und in den Weltraum schießen. Den Superkernfusionsreaktor Sonne mit Superkollektoren auf der Erde und im All anzapfen. Zudem die kontrollierte Kernfusion als schier unbegrenzte Energiequelle realisieren. Damit nicht alle zwei Wochen ein Kohlekraftwerk in China eröffnet werden muss. Und eines Tages wirklich alle Autos elektrisch fahren können.

    Wenn es der Menschheit nicht gelingt, den nötigen technischen Fortschritt zu erreichen, wird sie in der großen Flut untergehen.

    Lesen Sie dazu auch: Ist unser Klima noch zu retten?

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