Die FDP galt einmal als Umfallerpartei, die zu erstaunlichen Verbiegungen bereit ist, wenn es nur dem eigenen Vorteil dient. Dieses Etikett will Christian Lindner unbedingt loswerden. Und so spricht der Mann, der die Liberalen aus der Bedeutungslosigkeit holte, am Tag danach viel von Prinzipien und Grundpositionen. „Lieber nicht regieren als falsch“, heißt der Slogan, mit dem die FDP ihre Flucht vor der Verantwortung erklärt. Lindner inszeniert sich als Politiker, dem Überzeugungen wichtiger sind als Macht. Klingt toll. Ist aber eine Mogelpackung. Denn in Wahrheit verspricht sich die FDP von den Neuwahlen, die sie provoziert, vor allem eines: mehr Stimmen, also mehr Macht.
Es ist bezeichnend, dass die Liberalen gerade in dem Moment hinwarfen, als sie in akute Regierungsgefahr gerieten, weil sich CSU und Grüne die Hände reichten. Lindner ist in den Gesprächen über die Flüchtlingspolitik sogar rechts an Horst Seehofer vorbeigezogen. Er hat damit den Kampf um die viel zitierten enttäuschten Konservativen aufgenommen. Die Taktik des FDP-Chefs kann man empörend finden. Ob er damit durchkommt, entscheidet der Wähler.
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