Die Türkei erlebt schwere Zeiten: Islamistische, kurdische und linksextreme Gruppen schlagen mit Bomben und Selbstmordanschlägen zu. Das innenpolitische Klima verschärft sich immer weiter. Dennoch liegt einigen türkischen Stellen offenbar mehr an der Wahrung des schönen Scheins als an der Gefahrenabwehr, wenn der Gouverneur von Istanbul der deutschen Bundesregierung vorwirft, mit den Warnungen die Öffentlichkeit verunsichern zu wollen.
Gefährlicher Spirale der Gewalt in der Türkei
Die Europäische Union hat kaum Möglichkeiten, auf Ankara einzuwirken. Sie braucht die Türkei in der Flüchtlingskrise. Da wird die Kritik an Menschenrechtsverletzungen und demokratischen Rückschritten eher tief gehängt, um Präsident Erdogan und Regierungschef Davutoglu nicht zu verärgern. Das Land bewegt sich auf die Erstarrung in einem autoritären System zu. Sicherer wird es damit gewiss nicht – Druck erzeugt Gegendruck, weshalb mit neuer Gewalt gerechnet werden muss.