Wer Markus Söder in den vergangenen Tagen zugehört hat, dürfte wenig überrascht sein: Bayern führt eine Maskenpflicht ein. Der Ministerpräsident will auf keinen Fall der Letzte sein, der zu dieser drastischen Maßnahme greift. In Zeiten großer Unsicherheit hat er eine klare Linie – und das wird von den Bürgern durchaus honoriert. Aus Furcht vor den Konsequenzen eines politischen Schlendrians sind die Menschen im Freistaat derzeit zu vielen Einschränkungen bereit.
Corona-Krise: Die Menschen gewöhnen sich an die Bedrohung
Doch ewig wird diese von großer Vernunft geprägte Stimmung kaum anhalten. Die Sehnsucht nach einem Stück Normalität ist mit den Händen greifbar, jeden Tag erobern die Bürger sich einen Fußbreit mehr Freiraum zurück – eine Gewöhnung an die Bedrohung setzt ein, die Zahlen vermitteln den Eindruck, dass zumindest das Schlimmste überstanden ist. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die Maskenpflicht zu sehen. Denn längst nicht jeder wird künftig mit einem Medizin-Produkt in den Supermarkt marschieren. Dazu gibt es schlicht zu wenige Masken zu kaufen.
Die Maske mahnt: Das Virus ist noch nicht besiegt
Eine Schutzausrüstung muss denen vorbehalten bleiben, die sie brauchen: Ärzten, Schwestern, Pflegern – nicht aber demjenigen, der kurz zum Bäcker geht. Also muss Selbstgenähtes her. Und das ist vor allem ein gut sichtbares Symbol: Kaum etwas macht deutlicher, dass eben längst noch nicht wieder alles gut ist, als eine Maske im Gesicht. Die Maske aus Eigenproduktion mag uns also nur bedingt schützen. Doch eine andere Funktion erfüllt sie sehr gut: Sie erinnert und mahnt, dass das Virus noch längst nicht besiegt ist.
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