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Kommentar: Die Linke taugt nicht als Schreckgespenst

Kommentar

Die Linke taugt nicht als Schreckgespenst

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    Werden nicht zurückkehren - Planwirtschaft und Sozialismus wie einst in der DDR.
    Werden nicht zurückkehren - Planwirtschaft und Sozialismus wie einst in der DDR. Foto: dpa

    Angela Merkel als letzte Hoffnung. In der Spitze von CDU und CSU macht sich Furcht breit, dass es nach 16 Jahren an der Macht demnächst wieder heißt, sich in der Opposition wiederzufinden. „Opposition ist Mist“, sagte einst SPD-Urgestein Franz Müntefering. Und wenn das für die SPD gilt, dann gilt es für

    Weil die Lage ernst ist und ihnen das Ruder zu entgleiten droht, soll die Kanzlerin den Wahlkampf retten. Sie ist nun auch in die offene Flanke von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz gestoßen, der ein Bündnis mit der Linkspartei nicht ausschließen will. Mit ihr, Merkel, hätte es das nicht gegeben. Muss Kanzlerkandidat Armin Laschet mehr Merkel wagen? Die Antwort ist ja, aber nicht zu viel.

    Für Laschet ist Merkels Einsatz zweischneidig

    Merkel ist trotz der umstrittenen Corona-Politik und des Desasters in Afghanistan die beliebteste Politikerin des Landes. Die Menschen vertrauen ihr und selbst die, die sie nicht wählen, sagen, die macht keinen Quatsch. Armin Laschet weiß aber um die Gefahr, die ihm droht, wenn Merkel plötzlich auf den Marktplätzen dieser Republik auftreten würde. Er selbst, der in den Umfragen geschrumpft ist, drohte völlig verzwergt zu werden.

    Deshalb wird sich die Kanzlerin zeigen, aber sehr dosiert. Vielleicht wird sie dabei noch einmal die Kommunistenfurcht bedienen, die eigentlich vor jeder Bundestagswahl fröhliche Urstände feiert. Die Frage ist, ob sie dieses Mal tatsächlich noch einmal funktioniert, um die Wählerinnen und Wähler zur Union zu treiben.

    Die Linke steht in den Umfragen bei sechs bis sieben Prozent. Sie hat in vielen Bundesländern mitregiert und stellt in Thüringen mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten. Die Planwirtschaft ist dort jedenfalls noch nicht zurückgekehrt. Dass eine derart kleine Linke den Austritt aus der Nato in einem Koalitionsvertrag verankern könnte, ist völlig ausgeschlossen. Versteift sich die Union dennoch darauf, wie einst eine Rote-Socken-Kampagne zu fahren, könnte diese schnell zusammenbrechen, wenn Scholz tatsächlich sagt, „Ich mache es nicht“. Die Luft wäre raus und das stärkste Argument fiele weg.

    Sicherheit, Steuern, Finanzen - damit kann die Union überzeugen

    Erfolgversprechender ist es daher für Laschet, auf die eigenen Kernthemen zu setzen. SPD und Grüne sind tatsächlich verwundbar, zum Beispiel bei der Sicherheit. Scholz und Annalena Baerbock sprechen sich zwar für eine stärkere Bundeswehr aus, aber in weiten Teilen ihrer Parteien wird das Militär skeptisch gesehen oder rundheraus abgelehnt. Gleiches gilt für die Polizei.

    Mobilisieren lässt sich auch bei der Steuerpolitik, wenn am Ausgang einer schweren Wirtschaftskrise die Steuern für Unternehmen erhöht werden sollen. Oder bei den Staatsfinanzen. Die Grünen planen eine dezidierte Abkehr von der Schuldenbremse, bei der SPD gibt es mit Parteichef Norbert Walter-Borjans einen Advokaten dessen. Die Schwarze Null war in der Vergangenheit ein Gewinnerthema der Union, das eng mit ihrem Altmeister Wolfgang Schäuble verknüpft ist. Damit könnte auch Merkel wuchern, wenn sie jetzt noch einmal als Wahlkämpferin in die Bütt steigt für ihre Union.

    Armin Laschet hat erkannt, dass er kämpfen muss, weil sein ursprünglicher Plan einer Kampagne ohne Reibung nicht mehr aufgeht. Die drei Themenbereiche muss er bespielen, um zumindest sein eigenes Klientel abzuholen. Bei den geringen Abständen zwischen CDU, CSU und SPD könnte das am Ende reichen. So bizarr es auch klingt: Um Kanzler zu werden, reichen zum Ende der Ära Merkel 25 Prozent.

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