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Kommentar: Die Corona-App ist nicht perfekt – trotzdem brauchen wir sie

Kommentar

Die Corona-App ist nicht perfekt – trotzdem brauchen wir sie

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    Die Entwickler der Corona-Warn-App ziehen nach 100 Tagen eine positive Bilanz.
    Die Entwickler der Corona-Warn-App ziehen nach 100 Tagen eine positive Bilanz. Foto: Oliver Berg, dpa

    Die deutsche Corona-Warn-App ist alles andere als perfekt, aber sie ist vielleicht der beste Kompromiss, den es im digitalen Kampf gegen die Pandemie derzeit gibt. Mehr als 18 Millionen Menschen haben sie in den ersten hundert Tagen heruntergeladen, das ist eine stattliche Bilanz – sie hat damit so viele Nutzer, wie alle anderen europäischen Corona-Apps zusammen.

    Möglich wurde diese hohe Akzeptanz nur deshalb, weil dem Datenschutz Vorfahrt eingeräumt wurde. Was die App aufzeichnet, bleibt auf dem Smartphone des Nutzers, jede Weitergabe von Daten erfolgt anonym und freiwillig.

    Abstand, Hygieneregeln – und als Ergänzung die Corona-App

    Funktionell mag das Nachteile haben, etwa gegenüber einer zentralen Erfassung von Bewegungsprofilen. Die würde es den Behörden erlauben, Menschen, die sich in der Nähe von Infizierten aufgehalten haben, zu identifizieren. Doch viele Smartphone-Nutzer sind skeptisch, fürchten, dass ihre Daten in falsche Hände geraten und missbraucht werden können. Deshalb finden Corona-Apps, die zu viele Fragen nach der Datensicherheit offen lassen, zu wenige Nutzer, das zeigt etwa das Beispiel Frankre ich. Wenn nicht genügend Bürger mitmachen, hat natürlich auch die beste App keinen Wert.

    In Deutschland kann der digitale Infektionswarner durch seine hohe Ausbreitung durchaus einen sinnvollen Beitrag zur Corona-Bekämpfung leisten. Übersteigerte Erwartungen waren ohnehin fehl am Platz – die App ist allenfalls eine Ergänzung der bestehenden Strategien wie Abstand- und Hygieneregeln, Lüften oder dem Tragen von Mund-Nasenschutz.

    Im Kampf gegen eine zweite Corona-Welle zählt jeder Beitrag

    Doch gerade jetzt, zu Beginn der kalten Jahreszeit und bei steigenden Infektionszahlen, sollten die Chancen, die die App bietet, auch möglichst umfassend genutzt werden. Wer sie schon hat, sollte sie auch scharf stellen und im Falle einer Infektion seine Kontakte informieren, was ja völlig anonym passiert.

    Diejenigen aber, die bisher noch gezögert haben, die App herunterzuladen, dürfen sich einen Ruck geben und dies jetzt tun – im Kampf gegen eine mögliche neue Corona-Welle zählt wirklich jeder Beitrag.

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