Wer der jetzt freigeschalteten Corona-App der Bundesregierung misstraut, der dürfte keines der gängigen sozialen Medien nutzen, die ein Vielfaches an persönlichen Daten abgreifen.
Politik, Wissenschaft, die beteiligten Firmen und viele Vertreter der IT-Szene haben gemeinsam in kurzer Zeit ein Instrument geschaffen, das transparent und auf freiwilliger Basis helfen kann, Infektionsketten nachzuvollziehen und zu durchbrechen. Durchaus berechtigte Sorgen über den möglichen Missbrauch persönlicher Daten, in einigen autoritären Staaten ja leider an der Tagesordnung, konnten im Laufe eines intensiven Diskussionsprozesses zumindest weitgehend zerstreut werden. Daten werden dezentral gespeichert, jeder kann das digitale Strickmuster der App einsehen.
Diejenigen, die gegen frühere Konzepte der Bundesregierung laute Bedenken geäußert haben, die nun ausgeräumt sind, sollten der App also jetzt auch ein Chance geben. Zwar muss sich erst noch zeigen, wie groß ihr Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung wirklich sein kann, doch ihre Schöpfer haben vieles richtig gemacht. Das schafft Vertrauen für die Zukunft, die Pandemie ist längst nicht vorbei und sie dürfte auch nicht die letzte sein.
Makel der Corona-Warn-App: Sie ist keine Europäerin
Einen großen Fehler aber hat die deutsche Corona-App. Sie ist nicht europäisch vernetzt. Wenn jetzt Deutsche wieder in die Nachbarländer in den Urlaub fahren und Europäer nach Deutschland reisen, dann wird die App nichts zum Kampf gegen eine mögliche neuerliche Ausbreitung der Seuche beitragen können. Gerade hier wäre eine europäische Lösung sinnvoll gewesen. Hätten die Staaten der Europäischen Union und andere interessierte Länder von Anfang an bei der Entwicklung eine gemeinsamen Corona-App kooperiert, wäre ein deutlich schärferes Schwert gegen das tödliche Virus herausgekommen.
Ein solches europäisches Projekt hätte sicher deutlich länger gedauert und schwierige Debatten mit sich gebracht. Doch am Ende wäre vielleicht eine intelligente Alternative zu einer der härtesten, schmerzhaftesten Anti-Corona-Maßnahmen entstanden: die Schließung der innereuropäischen Grenzen.
Über diese Links können Sie die App runterladen
Einige Nutzer berichten, dass sie die App über Play Store und App Store nicht direkt gefunden haben. Über diese Links lässt sich die App herunterladen: