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Kommentar: Der UN-Klimagipfel war geprägt vom Versagen der Politik

Kommentar

Der UN-Klimagipfel war geprägt vom Versagen der Politik

Stefan Lange
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    Angela Merkel wird am Rande des UN-Klimagipfels von Emmanuel Macron und Harrison Ford (links) begrüßt.
    Angela Merkel wird am Rande des UN-Klimagipfels von Emmanuel Macron und Harrison Ford (links) begrüßt. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Die Welt brennt an allen Ecken und Enden. Im eigentlichen und im übertragenen Sinne. Es gibt politische Brandherde wie den Iran, und reale wie die vielen Wälder, die weltweit den Brandrodungen zum Opfer fallen. Mit beiden Feuern haben sich die Vereinten Nationen bei ihrem Treffen in New York beschäftigt. Mit unterschiedlichem Erfolg.

    Der UN-Klimagipfel war geprägt vom Versagen der Politik und dem starken Auftritt der Klimaaktivisten rund um Greta Thunberg. Mit rollenden Augen hielt die Schwedin eine flammende Ansprache und darin den Staats- und Regierungschefs den Spiegel vor. Ihr redet nur und werft mit Geld um euch, statt zu handeln, war Thunbergs Hauptvorwurf. In der Tat wurden auf dem Gipfel wieder ein paar Millionen Dollar durch die Welt geschoben, aber das Bekenntnis, sofort etwas gegen den Klimawandel tun zu wollen, blieb aus. Am Ende standen Wut und Enttäuschung bei Jugendlichen in aller Welt, die nun immer mehr das Vertrauen in die

    Iran und die gesamte Nahost-Region werden zum Pulverfass

    Am Rande des Klimagipfels und auch mit Blick auf die sich anschließende Generalversammlung flammte immer wieder ein Thema auf, bei dem Politik nun zeigen muss, dass sie was kann: der Iran. Kanzlerin Angela Merkel sprach unter anderem mit Boris Johnson und Emmanuel Macron darüber, das Ergebnis lässt aufhorchen. Deutschland, Großbritannien und Frankreich erklären, der Iran habe eine Verantwortung für den Anschlag auf saudi-arabische Ölraffinerien.

    Damit werden der Iran und die gesamte Nahost-Region stärker als bisher zum Pulverfass. Noch setzen Staaten wie Deutschland auf Diplomatie. Auch US-Präsident Donald Trump will die direkte Konfrontation vermeiden und droht statt mit scharfen Waffen mit schärferen Sanktionen. Doch wenn noch irgendwo die Lunte angelegt wird, wenn etwa weitere Teile der saudi-arabischen Ölproduktion in die Luft fliegen, dann wird es dramatisch ernst, dann gibt es mit einiger Sicherheit Krieg und viele Menschen werden sterben.

    Einen neuen Flächenbrand in Nahost zu verhindern, ist nun vorrangigste Aufgabe der Vereinten Nationen. Wenn sie es schaffen, einen Prozess auf dem Weg zu einem Frieden anzustoßen, wenn sie die Flamme klein halten können, dann hat Politik ihre Berechtigung nachgewiesen. Wenn nicht, dann wird es schwierig mit der Glaubwürdigkeit. Und bald ist es dann auch egal, weil sowieso fast alles verbrannt ist.

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