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Kommentar: Der Kampf gegen den Klimawandel wird härter und teurer

Kommentar

Der Kampf gegen den Klimawandel wird härter und teurer

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    Der Klimawandel ist auch für Dürre und Hunger verantwortlich.
    Der Klimawandel ist auch für Dürre und Hunger verantwortlich. Foto: Stephen Morrison, dpa (Archiv)

    Jeden Spätherbst, wenn es in Deutschland stürmisch wird, rückt der Klimawandel in das öffentliche Bewusstsein: Seit über 20 Jahren treffen sich Politiker, Umweltexperten und viele andere Teilnehmer aus fast 200 Staaten zur Weltklimakonferenz, um einen großen Plan abzuarbeiten, der die Menschheit vor sich selbst retten soll. Manch einer kritisiert die Mammuttreffen mit heute bis zu 20000 Teilnehmern als „Klimazirkus“ und verweist beispielsweise auf denTreibstoffverbrauch, den es kostet, die Delegationen jedes Jahr an einen anderen Ort der Welt zu karren. Würde es nicht einfach reichen 200 Staatenvertreter an einen Verhandlungsort zu schicken?

    Dieser Gedanke mag manches Kopfnicken auslösen, doch er verkennt in seiner Oberflächlichkeit die Erfolgsgeschichte dieser Veranstaltung, die zugleich eine riesige Austauschbörse des Klimaschutzes ist. Bei allen unzureichenden Kompromissen können wenige internationale Gipfel so weitreichende Fortschritte für die Menschen vorweisen: Allein, dass praktisch alle Nationen die Bedrohung des Klimawandels anerkennen und sich auf gemeinsame Ziele verständigen, den menschengemachten Teil der Ursachen zurückzudrängen, wäre ein Sieg der Vernunft – gäbe es nicht immer wieder Rückschläge wie die gegenwärtige Politik des amerikanischen Präsidenten.

    Klimaschutz fordert Fortschritt, Technologie- und Strukturwandel

    Donald Trump, aber auch andere von der Welle des Nationalismus nach oben gespülte Politiker, verkörpern ein Urproblem des Klimaschutzes: Er steht oft kurzfristigen Geschäftsinteressen im Weg und bedroht lang florierende Branchen – nicht zuletzt den Kohlebergbau. Die Vereinten Nationen verdienen Respekt, dass sie mit der Wahl der polnischen Kohleregion Kattowitz als Konferenzort sich diesem Dilemma stellen. Denn der Klimaschutz fordert Fortschritt, Technologie- und Strukturwandel. Dazu gehört etwa der Umstieg auf erneuerbare Energien, oder dass es sinnvoller ist, Erdöl in Form von Dämmplatten an Häuserwände zu kleben, als noch mehr davon in Heizkesseln zu verbrennen.

    Politik muss die Interessen künftiger Generationen berücksichtigen

    Vor allem aber steht Klimaschutz – anders als der knallharte Wirtschaftsmann Trump – für etwas, was man Verantwortungspolitik nennt: Diese Art Politik darf nicht allein kurzfristige Interessen, sondern muss immer auch die künftigen Generationen berücksichtigen.

    Deshalb ist es notwendig, dass die Staatengemeinschaft am Ziel festhält, alles dafür zu tun, dass sich das Klima seit Beginn der Industrialisierung bis zum Ende dieses Jahrhunderts um maximal zwei Grad aufheizt. Die Folgen der Erderwärmung sind selbst im klimagemäßigten Deutschland sichtbar: Der Dürre-Sommer, kurze, heftige Tornados oder Flutkatastrophen wie im bayerischen Simbach sind nicht nur Vorboten, sondern bereits Folgen des Klimawandels. Sie werden zunehmen. Denn die

    Die nächste Herausforderung hat längst begonnen

    Die Wende wird, wenn überhaupt, nur sehr langsam gelingen. Deshalb hat neben dem Kampf um die Reduzierung der Treibhausgase die nächste Herausforderung längst begonnen: Deutschland muss sich an den Klimawandel anpassen. Nicht nur die steigenden Unwetterschäden oder die Dürrefolgen für die Landwirtschaft zeigen: Das wird teuer. Unerwartete Probleme, wie steigende Benzinpreise wegen des Niedrigwassers für Rheinfrachtschiffe, deuten an, dass viele künftige Herausforderungen noch gar nicht absehbar sind. Dazu werden auch Auswirkungen des Klimawandels insbesondere auf die Gesundheit einer älter werdenden Gesellschaft zählen.

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