Dem angekündigten Tabubruch folgen die erwartbaren Reaktionen. Es hagelt Kritik nach der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den US-Präsidenten. Parallel dazu ruft die radikal-islamistische Hamas die Palästinenser zu Widerstand auf. Schon am Mittwochabend lagen Unruhe und Gewalt in der Luft.
Wozu das alles? Was hat der Vorstoß von Donald Trump für die Krisenregion verbessert? Leider gar nichts. Im Gegenteil: Die USA haben sich endgültig als Antreiber des Friedensprozesses verabschiedet. Sie sind Partei, nicht Moderator. Zu glauben, dass ausgerechnet die aus innenpolitischem Kalkül gesetzte Provokation des Präsidenten den Friedensprozess in Gang setzen könnte, ist abstrus. Zumal die US-Regierung zuletzt mehrfach bewiesen hat, dass sie weder über den langen Atem noch über das diplomatische Personal für nachhaltige Diplomatie verfügt.
Wer sagt denn, dass Trumps Ankündigung überhaupt Teil einer durchdachten Strategie ist, die über seine „Twitter-Geistesblitze“ hinausgeht? Angesichts der Persönlichkeitsstruktur des 71-Jährigen und seiner bisherigen Amtsführung sind die Zweifel daran erheblich.
Trumps Anhänger werden ihr Idol dafür feiern, dass ein Wahlkampfversprechen eingelöst wurde. Die Folgen tragen andere.
Lesen Sie dazu auch unser Interview mit dem Abteilungsleiter für Internationale Beziehungen für die israelische Regierung: "In Jerusalem schlägt Israels Herz" - Regierung fürchtet Welle der Gewalt
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