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Kommentar: Chinas Importstopp auf Plastikmüll: Die Doppelmoral der Deutschen

Kommentar

Chinas Importstopp auf Plastikmüll: Die Doppelmoral der Deutschen

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    Müllberg in einer Sammel- und Sortieranlage in Pekings Bezirk Shijingshan. China will nicht länger deutschen Plastikmüll aufnehmen und verhängt einen Importstopp.
    Müllberg in einer Sammel- und Sortieranlage in Pekings Bezirk Shijingshan. China will nicht länger deutschen Plastikmüll aufnehmen und verhängt einen Importstopp. Foto: Rolex De La Pena, dpa (Archiv)

    Wir sind nicht nur Fußball-Weltmeister, sondern auch führend bei der Mülltrennung. So sehen sich die Deutschen am liebsten selber. Derweil wachsen die Müllberge in den Himmel. Aber da Verpackungen den Grünen Punkt tragen, glauben die meisten, besonders umweltbewusst gehandelt zu haben.

    Was mit dem Müll passiert, interessiert niemanden mehr. Die Wahrheit ist: Nur ein Drittel der Plastikabfälle wird tatsächlich wiederverwertet. Der Großteil wird verbrannt oder landet in China. Aus den Augen, aus dem Sinn. Und so trifft die Nachricht, dass China nicht mehr länger die Müllkippe der Welt spielen will, Deutschland an einem wunden Punkt.

    Mit seinem radikalen Schritt legt China die Doppelmoral der westlichen Konsumgesellschaften offen, die immer mehr Dreck produzieren, mit diesem aber nichts zu tun haben wollen. Damit ist nun Schluss. Deutschland und die EU müssen selber schauen, wie sie mit ihrem Müll umgehen.

    Immer mehr Müll in Deutschland

    Deutschland schmückt sich zwar gerne mit dem Titel eines Weltmeisters beim Mülltrennen, doch gleichzeitig produziert es auch besonders viel Verpackungsmüll.

    In den vergangenen zehn Jahren stieg der Pro-Kopf-Verbrauch an Plastik um 30 Prozent, mittlerweile produziert jeder Bundesbürger 37 Kilo Plastikmüll im Jahr.

    Hinzu kommen die gewerblichen Abfälle, ergibt zusammen etwa sechs Millionen Tonnen pro Jahr.

    Rund ein Viertel des Mülls wird exportiert, davon wiederum ging die Hälfte, 760.000 Tonnen, nach China.

    Höhere Recyclingquoten sind sicher ein Weg, noch besser aber wäre es, erst gar nicht so viel Müll zu produzieren. Um wirklich Weltmeister zu werden, muss sich Deutschland noch ziemlich anstrengen.

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