Bußgeld-Androhung für Homeoffice-Verweigerer geht zu weit

11.01.2021

Das Homeoffice hilft in der Corona-Pandemie, Kontakte und Ansteckungen zu verringern. Doch auch die Produktionsbetriebe müssen weiter laufen.

Homeoffice ist eine wirkungsvolle Methode, die Zahl der Kontakte und damit auch Ansteckungen zu verringern. Viele Firmen und vor allem deren Mitarbeiter leisten hier seit Ausbruch der Krise von zu Hause aus Großartiges.

Unternehmen haben häufig schnell die nötigen technischen Voraussetzungen für das Homeoffice geschaffen und Beschäftigte packen in den eigenen vier Wänden genauso intensiv wie vor Corona in ihren Büros an. Die oft als starr und bürokratisch gescholtene deutsche Volkswirtschaft erweist sich als äußerst flexibel. Dem wunderbaren Gemeinschaftsgeist ist es zu verdanken, dass der ökonomische Einbruch nicht noch heftiger ausfällt.

Trotz Corona: Die Wirtschaft muss laufen

Die Wirtschaft muss am Laufen gehalten werden, um einen massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen nach dem Ende der Kurzarbeit zu verhindern. Die Wirtschaft läuft aber dann, wenn Arbeitnehmer unter Einhaltung aller Hygieneregeln bereit sind, weiter ihren Job zu machen. Und das geht bei weitem nicht nur von zu Hause aus: Die Kassiererin im Supermarkt, der Polizist, die Krankenschwester, der Arzt, aber auch Beschäftigte in Industriebetrieben müssen vor Ort in den Unternehmen präsent sein.

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Im Homeoffice kann man weder Impfstoffe herstellen noch Autos bauen. Dabei haben die meisten Unternehmen wie etwa die positiven Beispiele Audi, BMW oder Kuka zeigen, schon früh ausgeklügelte Sicherheitskonzepte entwickelt, um gerade Infektionen in der Produktion zu verhindern. Die geringen Ansteckungsraten in Industriebetrieben zeigen: Nicht nur im Homeoffice sind Beschäftigte sicher, wenn die nötigen Abstände gewahrt werden. Dennoch sollten so viele Mitarbeiter wie möglich im Homeoffice bleiben.

Homeoffice-Verweigerer machen einen Fehler

Mit der Doppelstrategie aus Distanz am Arbeitsplatz und Abschottung in den eigenen vier Wänden kann Deutschland hoffentlich ohne zu große wirtschaftliche Schrammen durch die Pandemie kommen. Dabei gibt es sicher Betriebe, die zu zurückhaltend von den Möglichkeiten des Homeoffice Gebrauch machen, ja die Arbeitsweise verteufeln. Derart konservativ geführte Firmen werden dafür nach Corona eine teure Rechnung zahlen. Denn Arbeitnehmer machen um solche Betriebe künftig sicher einen Bogen.

 

Für viele ist flexibles Arbeiten so wichtig wie die Höhe des Lohns. Homeoffice-Verweigerern mit Bußgeldern zu drohen, wie sich das Grünen-Spitzenpolitikerin Göring-Eckardt nun vorstellt, geht indes viel zu weit. Besser ist es, die Inhaber der Betriebe mit Argumenten zum Umdenken zu bewegen.

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