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Kommentar: Afghanistan: An den Grenzen des militärisch Machbaren

Kommentar

Afghanistan: An den Grenzen des militärisch Machbaren

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    Es geschieht im September 2001. Die USA werden von Terroristen mit beispielloser Wucht angegriffen, tausende Menschen sterben. Der Drahtzieher Osama bin Laden sitzt derweil in Afghanistan, versteckt von den dort herrschenden Taliban.

    Nur vor diesem Hintergrund ist der westliche Militäreinsatz in Afghanistan zu verstehen. Zunächst unterstützen die USA und Großbritannien aus der Luft die Kämpfer der im Norden Afghanistans heimischen Ethnien („Nordallianz“), die bereits im November 2001 die Taliban aus Kabul vertreiben. Erst danach kommen die Nato und damit auch die Bundeswehr ins Spiel.

    Der Isaf-Einsatz hat indes einen Geburtsfehler. Denn er wird mit Aufgaben betraut, die Soldaten überfordern müssen. In den westlichen Hauptstädten träumt man vom Aufbau einer neuen, demokratischen Nation. Ohne dass man sich darüber im Klaren ist, wie ethnisch zersplittert das Land am Hindukusch ist. Ohne zu berücksichtigen, dass es keine Traditionen für demokratische Parteien oder soziale Bewegungen gibt. Wohl aber für Stämme und Clans, für Fehden und Blutrache, für Hass und Neid, und für religiöse Eiferer.

    Keine Armee der Welt hätte auf dieser Basis einen demokratischen Musterstaat schaffen können. Das ist also entschuldbar. Aber dass es – auch wegen der heillosen Zerrissenheit des Landes – nicht gelang, Sicherheit zu schaffen, ist und bleibt die wahre Tragödie des Nato-Einsatzes in Afghanistan.

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