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Kofi Annan wird Syrien-Sondergesandter

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Kofi Annan wird Syrien-Sondergesandter

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    Kofi Annan, ehemaliger UN-Generalsekretär, soll die zentrale Rolle bei den Bemühungen um ein Ende der Syrien-Krise spielen.
    Kofi Annan, ehemaliger UN-Generalsekretär, soll die zentrale Rolle bei den Bemühungen um ein Ende der Syrien-Krise spielen. Foto: dpa

    Der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan soll die zentrale Rolle bei den Bemühungen um ein Ende der Syrien-KriseKrise spielen. Der 73-jährige Ghanaer wurde am Donnerstag zum "gemeinsamen Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für die Krise in Syrien" ernannt, wie die Generalsekretäre der UNO und der

    Annan als Sondergesandter

    Der Sondergesandte werde "seine Dienste zur Verfügung stellen, um die Gewalt und Menschenrechtsverletzungen zu beenden und eine friedliche Lösung der Krise in Syrien zu erreichen", hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Sie seien "dankbar", dass sich Annan in dieser schwierigen Zeit für das syrische Volk dieser wichtigen Aufgabe annehmen wolle, erklärten Ban und Al-Arabi. Dem Ghanaer Annan soll den Angaben zufolge ein Stellvertreter aus dem arabischen Raum an die Seite gestellt werden.

    Kofi Annan werde inner- und außerhalb Syriens Gespräche mit allen entscheidenden Akteuren führen, damit die Gewalt und die humanitäre Krise beendet werde. Er wolle dazu beitragen, dass eine von Syrern selbst angeführte friedliche und umfassende politische Lösung gefunden werde. Durch einen "umfangreichen politischen Dialog zwischen der Regierung und dem gesamten Spektrum der Opposition" solle den demokratischen Bestrebungen des syrischen Volkes Rechnung getragen werden.

    Annan und mehrere andere Kandidaten

    Neben Annan war zuvor unter anderen der frühere finnische Präsident und erfahrene Krisenmakler Martti Ahtisaari als möglicher Kandidat für den Posten gehandelt worden.

    Annan, der als ebenso höflicher wie zäher Verhandlungsführer gilt, war von 1997 bis 2006 UN-Generalsekretär. Anschließend schaltete er sich als Vermittler in Krisen ein, etwa vor vier Jahren bei den blutigen Unruhen nach der Präsidentschaftswahl in Kenia. Diese Mission gelte als eines der besten Beispiele für vorbeugende Diplomatie in den vergangenen Jahren, sagte Richard Gowan von der New York University. "Deshalb besteht Hoffnung, dass er (Annan) einen anderen Coup landen wird."

    UNO: Um Ende der Gewalt in Syrien bemüht

    Die UNO bemüht sich um ein Ende des blutigen Vorgehens der syrischen Regierung gegen die Protestbewegung in dem arabischen Land. In der vergangenen Woche forderte die UN-Vollversammlung ein sofortiges Ende der Gewalt, eine Resolution des UN-Sicherheitsrates scheiterte bislang am Veto Russlands und Chinas.

    Am Freitag findet in der tunesischen Hauptstadt Tunis ein Treffen der Freunde des syrischen Volkes statt. Dabei wollen Vertreter von mehr als 60 Staaten und internationalen Organisationen ihre Unterstützung für die syrische Opposition bekräftigen sowie über Auswege aus der Gewalt und der humanitären Krise in Syrien beraten. Russland und China nehmen an der Konferenz nicht teil.

    Syrien: Mehr als 7600 Menschen gestorben

    Im Vorfeld des Treffens hatte US-Außenministerin Hillary Clinton den oppositionellen Syrischen Nationalrat als "glaubwürdigen Repräsentanten" des Landes bezeichnet. In einem Entwurf zur Abschlusserklärung der Konferenz wird der Nationalrat als "ein legitimer Repräsentant" bezeichnet, der einen "friedlichen demokratischen Wandel" in Syrien erreichen wolle.

    Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen seit Beginn des blutigen Aufstands gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im März 2011 mehr als 7600 Menschen ums Leben. Allein am Donnerstag wurden demnach mindestens 86 Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten. (afp, AZ)

    Syrien: Das ist die Opposition

    Die beiden wichtigsten syrischen Oppositionsgruppen sind der syrische Nationalrat und das Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel. Lange Zeit waren sie in grundsätzlichen Fragen zerstritten.

    Jetzt bereiten sie sich gemeinsam auf eine Zeit nach dem Sturz des Regimes vor.

    Der Nationalrat wurde im September von Oppositionsgruppen in Istanbul gegründet.

    Er hat 230 Mitglieder; die meisten leben im Exil.

    Vorsitzender ist der Sorbonne-Professor Burhan Ghaliun. Dem Gremium gehören Repräsentanten verschiedener politischer Gruppierungen an.

    Darunter sind die in Syrien verbotene Muslimbruderschaft, die sogenannten Revolutionskomitees und Vertreter des liberalen Lagers. Auch Kurden sind vertreten.

    Ziel ist der Sturz des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.

    Das Koordinationskomitee wurde bereits im Mai in Syrien gegründet.

    Ihm gehören vor allem linksgerichtete Gruppen an.

    Dazu kommen kurdische Parteien.

    Lange Zeit plädierten Vertreter dieses Bündnisses für einen Dialog mit der Regierung.

    Einer ihrer führenden Repräsentanten ist Haytham Manna, der in Kairo die Vereinbarung auf ein Zusammengehen der beiden Oppositionsgruppen unterzeichnet hat.

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