Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Proteste junger Leute für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz für gerechtfertigt. "Glasgow hat schon einige Ergebnisse gebracht, aber aus der Perspektive junger Leute geht es berechtigterweise immer noch zu langsam", sagte die CDU-Politikerin in einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview der Deutschen Welle vor dem Start der heißen Phase der Weltklimakonferenz.
Merkel: In diesem Jahrzehnt muss sich etwas verändern
Die Staatengemeinschaft habe immer wieder einiges getan für den Klimaschutz, dennoch seien die Berichte des Weltklimarates IPCC "immer warnender und immer bedrohlicher geworden". "Und da sage ich den jungen Leuten, sie müssen Druck machen, und wir müssen schneller werden", betonte Merkel.
Man sei zwar schneller geworden. "Aber nie war es so, dass nicht der Abstand zu den wissenschaftlichen Einschätzungen noch mal gewachsen ist. Und das muss sich jetzt in diesem Jahrzehnt verändern. Wir müssen wieder den wissenschaftlichen Einschätzungen folgen, und das heißt eben sehr nah bei 1,5 Grad Erderwärmung bleiben", mahnte die Kanzlerin.
Ab Montag zweite und entscheidende Woche bei der Weltklimakonferenz
Nach den Massenprotesten in Glasgow startet die Weltklimakonferenz in Glasgow in ihre zweite und entscheidende Woche. Am Montag reisen zahlreiche Minister und Regierungschefs nach Schottland, um den Verhandlungen der rund 200 vertretenen Staaten Schwung zu geben. Bundesumweltministerin Svenja Schulze kommt erst gegen Ende der Woche dazu, die SPD-Politikerin ist an den Verhandlungen über eine Koalition von SPD, Grünen und FDP im Bund beteiligt. (dpa)