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Klimaaktivistin: Greta Thunberg und die Deutsche Bahn liefern sich Twitter-Schlagabtausch

Klimaaktivistin

Greta Thunberg und die Deutsche Bahn liefern sich Twitter-Schlagabtausch

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    Klima-Aktivistin Thunberg sitzt am Boden eines deutschen Zugs.
    Klima-Aktivistin Thunberg sitzt am Boden eines deutschen Zugs. Foto: Twitter

    Das Bild auf Twitter scheint eine eindeutige Sprache zu sprechen, für Fahrgäste der Bahn ohnehin: Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg sitzt auf ihrer Rückreise von der Klimakonferenz in Madrid in die schwedische Heimat unverkennbar in einem deutschen Zug – und zwar nicht entspannt auf einem regulären Platz, sondern auf dem Boden hinter den Toiletten in einem Durchgangsbereich. Sofort kommt Mitleid mit der 16-Jährigen auf, hat sie doch viel Gepäck dabei, eben mehrere Koffer, zwei Rucksäcke und einen Jutebeutel.

    Zumindest wirkt die junge Heldin nicht hungrig, wie eine kleine gelbe und offensichtlich leere Pappschachtel neben ihren Füßen verrät. Versonnen und ein wenig müde schaut Greta Thunberg aus dem Fenster in der Zugtür. Hinter der Reisenden hängt ein Plakat, auf dem das Wort „Komfort“ auftaucht. All das könnte ein klares Bild zum Nachteil der Bahn ergeben. Und Greta Thunberg schreibt auf Twitter: „Auf Reisen in überfüllten Zügen durch Deutschland. Und nun bin ich auf dem Weg nach Hause.“

    Deutsche Bahn reagiert auf Greta-Thunberg-Tweet

    Musste die Klimaschützerin also wirklich auf ihrer ganzen Zugfahrt durch Deutschland auf dem Boden kauern, wie das anderen Gästen der Bahn schon mal widerfährt? Nachdem das Greta-Bild in einem deutschen Zug im Netz schnell mit allerlei Häme gegen den Konzern kommentiert wird, fühlt sich die Bahn zu einer Reaktion bemüßigt: „Liebe Greta, danke, dass Du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt! Wir haben uns gefreut, dass Du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst.“ Nun folgt aber ein durchaus belehrender Satz der Bahn-Verantwortlichen an die prominente ICE-Reisende: „Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist.“

    Die Verwirrung ist groß: Was hat es mit dem Twitter-Bild von Greta Thunberg auf sich? Saß sie auf dem Boden oder doch bequem und umsorgt in der Ersten Klasse?

    Greta Thunbergs Zug von Basel Richtung Deutschland fiel aus

    Wie immer lohnt Recherche, ehe voller Häme losgetwittert wird. Eine Nachfrage bei der Bahn ergibt: Zumindest zwischen Kassel und Hamburg habe sich das Idol vieler Klimaschützer nicht mit einem Lager auf dem Teppich im Durchgangsbereich begnügen müssen, sondern konnte wirklich erstklassig sitzen. Doch zur Wahrheit gehört eben auch: Wie im ganz normalen Bahnleben lief am Samstag für die Fahrgäste nicht alles glatt. So fiel Greta Thunbergs Zug von Basel Richtung Deutschland aus. Sie musste daher umdisponieren und in zwei verschiedenen nachfolgenden Zügen so lange mit Bodenplätzen vorliebnehmen, bis doch ein Platz in der Ersten Klasse zur Verfügung stand. Das alles machte Greta Thunberg nach eigenem Bekunden nichts aus. Die Klimaschützerin freute sich sogar über die überfüllten Züge. Schließlich fährt die Deutsche Bahn mit 100 Prozent Ökostrom.

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