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Fridays for Future: Klima-Aktivisten wollen mit Generalstreik am Freitag aufrütteln

Fridays for Future

Klima-Aktivisten wollen mit Generalstreik am Freitag aufrütteln

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    Die Aktivisten von "Fridays for Future" rufen am 20. September zu einem globalen Klimastreik auf.
    Die Aktivisten von "Fridays for Future" rufen am 20. September zu einem globalen Klimastreik auf. Foto: Lennart Stock, dpa

    Die viertgrößte Industriemacht der Erde soll in eine Zwangspause geschickt werden. Wenn die Jugendlichen am Freitag zu Hunderttausenden für den Kampf gegen die Erhitzung des Planeten auf die Straße gehen, wollen sie dieses Mal alle anderen mitreißen. Arbeiter, Angestellte und Rentner sollen sich ihnen anschließen. Die Pfarrer der evangelischen Kirchen werden dabei die Glocken läuten. Den gewöhnlichen Lauf der Dinge zu stören, ist das Ziel. Das Störmanöver soll die Bundesregierung unter Druck setzen, die gleichzeitig ihr großes Paket zum Klimaschutz berät und am 20. September vorlegen will.

    „Wir wollen, dass das Land an diesem Tag innehält bis zu einem gewissen Grad“, sagt Linus Steinmetz. Der Schüler aus Göttingen ist einer der führenden Köpfe der „Fridays for Future“-Bewegung in Deutschland. In den Mittagsstunden soll „nichts anderes“ passieren, als die Demonstrationen in über 400 Städten in der Republik – von Hamburg bis München, von Aachen bis Zwickau. Die Schüler werden unterstützt von einem Bündnis von über 200 Organisationen.

    Verdi-Chef Bsirske appelliert zur Teilnahme an "Fridays for Future"-Demo

    Zum Auftakt der entscheidenden Woche kritisierten Aktivisten die Vorschläge von CDU und CSU zum Klimaschutz als viel zu zaghaft. Dennoch hat der CDU-Bundesvorstand am Montag dem Konzept zugestimmt. Der politische Kompromiss soll Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz verbinden. „Wir brauchen klimafreundliche Technologien, wir wollen nicht immer mehr Verbote. Wir glauben nicht, dass Verzicht die Antwort ist“, meint Vize-Fraktionschef Andreas Jung. Der Abgeordnete ist einer der beiden Autoren des Klimaschutz-Katalogs mit Vorschlägen.

    Wie stark die Masse der Demonstranten letztlich sein wird, hängt von den Unternehmen und der Verwaltung ab. Bislang fehlt den Klimastreiks die aktive Rückendeckung der Erwachsenen. Verdi-Chef Frank Bsirske appelliert an die Beschäftigten, die Arbeit niederzulegen und zusammen mit den Schülern auf die Straßen zu gehen. „Dem Klimawandel muss viel energischer begegnet werden als bisher: Er bedroht die Menschheit als Ganzes“, sagt er. Das Bündnis empfiehlt den Beschäftigten, kreativ zu sein, um sich vom Arbeitsplatz entfernen zu können. So könnte zum Beispiel die Mittagspause großzügig ausfallen, Überstunden abgebaut oder halbe Urlaubstage genommen werden.

    In den Bundesministerien wird gearbeitet

    In den Bundesministerien wird hingegen gearbeitet, selbst im Umweltministerium. „Wir haben die ‚Fridays for Future’-Demonstranten so verstanden, dass wir an dem Tag arbeiten sollen“, sagt der Sprecher von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD).

    In der Region gehen die Unternehmen sehr unterschiedlich mit dem Streikaufruf um. Bei Audi in Ingolstadt „können sich Mitarbeiter und Auszubildende gerne in ihrer Freizeit an den Fridays-for-Future-Demonstrationen beteiligen“, erklärt die Konzernsprecherin Johanna Barth. „Das unterstützen wir mit der Möglichkeit, Stunden vom Zeitkonto abzubauen oder Urlaub zu nehmen.“ In Höchstädt verfährt man ähnlich, dort sitzt die Firma Grünbeck. „Wir haben in dieser Hinsicht nichts Konkretes geplant“, erläutert eine Sprecherin. Mitarbeiter, die streiken wollen, könnten entweder Urlaub nehmen oder Flex-Zeit in Anspruch nehmen. Und auch beim Roboterbauer Kuka in Augsburg gibt es keine geschenkte Streik-Zeit. Wie das Unternehmen mitteilt, können Kuka-Mitarbeiter „im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten kurzfristig Gleitzeit in Anspruch nehmen oder Urlaub beantragen“, wenn sie an der Fridays-for-Future-Aktion teilnehmen möchten.

    Was in Augsburg geplant ist, lesen Sie hier: Fridays for Future bereitet große Aktion am Rathausplatz vor

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