Rot ist die Farbe des FC Bayern, weiß-blau sein berühmtes Rautenwappen – und das soll der deutsche Fußball-Rekordmeister künftig nur noch auf Leibchen mit dem Grünen Knopf drucken. So fordert es zumindest Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Der CSU-Politiker sagte unserer Redaktion: "Ich würde mir wünschen, dass der FC Bayern wie in der Bundesliga vorangeht und auf faire Textilien setzt.“ Viele Vereine der ersten und zweiten Fußball-Liga haben laut Müller bereits Fanartikel mit dem Grünen Knopf, dem staatlichen Textilsiegel, im Programm. Auch an Bund, Länder und Kommunen appellierte der Minister, keine Textilien mehr zu beschaffen, die nicht entsprechend zertifiziert sind. "Unser Ziel ist, den Grünen Knopf zur Standardmarke der öffentlichen Beschaffung zu machen, sowohl in allen Kommunen als auch staatlichen Betrieben“, sagte er.
Garantie für soziale und ökologische Standards
Auf Müllers Betreiben war vor zwei Jahren das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf eingeführt worden, das nur Produkte tragen dürfen, die unter Erfüllung bestimmter sozialer und ökologischer Mindeststandards hergestellt wurden. Müller spricht von einer Erfolgsgeschichte: "Vor zwei Jahren sind wir mit 27 Unternehmen gestartet. Die Zahl hat sich bis heute fast verdreifacht. 78 Unternehmen machen mit. Hundert weitere haben das Siegel beantragt.“ Laut dem Minister kennen mittlerweile 40 Prozent der Deutschen den Grünen Knopf. 150 Millionen Textilien mit der Auszeichnung wurden seinen Angaben zufolge bereits verkauft.
Es geht um 500 Milliarden Euro im Jahr
Besonders erfreulich ist laut Müller, dass sich der Grüne Knopf nicht nur im Einzelhandel, sondern auch bei großen Institutionen durchsetze. Etwa bei Caritas und Diakonie, die auf nachhaltige Textilbeschaffung setzten. "Allein für deren 2,2 Millionen Betten in den 56.000 Einrichtungen werden riesige Mengen an Textilien benötigt.“ Auch der Freistaat Bayern und seine Unternehmen wollen demnach nur noch Textilien beschaffen, die mit Nachhaltigkeitssiegeln wie dem Grünen Knopf ausgezeichnet sind. Nun müssten alle weiteren Kommunen, öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und auch Unternehmen diesem Beispiel folgen. Denn das Beschaffungsvolumen von Bund, Ländern und Kommunen in Deutschland sei mit 500 Milliarden Euro pro Jahr enorm. Müller: "Das ist ein gewaltiger Hebel, den wir nutzen müssen, um Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Deswegen müssen Bund, Länder und Kommunen jetzt Ernst machen und bis 2030 eine hundertprozentig nachhaltige Beschaffungsquote erreichen. Es darf nicht nur bei Bekundungen bleiben.“
Minister sieht den Bund in der Pflicht
Der Bund erfülle bei der nachhaltigen Beschaffung seine selbst gesetzten Ziele noch nicht, kritisierte Müller. Deshalb fordert er die Einsetzung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten bei Bund, Ländern und Kommunen, der die Umsetzung begleiten solle. "Jede Beschaffungsstelle kann jetzt aber bereits im Textilbereich anfangen und den Grünen Knopf zur Grundlage der nachhaltigen Beschaffung machen“, sagt Müller.