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Kirchen: Papst ernennt zwei deutsche Kardinäle

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Papst ernennt zwei deutsche Kardinäle

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    Rainer Maria Woelki wird mit 55 Jahren einer der jüngsten Kardinäle sein. Foto: Maurizio Gambarini dpa
    Rainer Maria Woelki wird mit 55 Jahren einer der jüngsten Kardinäle sein. Foto: Maurizio Gambarini dpa

    Die Zeremonie der Ernennung, das Konsistorium, werde für den 18. Februar im Vatikan vorbereitet.

    Der gebürtige Kölner Woelki, der das Amt des Erzbischofs von Berlin erst Ende August 2011 angetreten hatte, wird der jüngste Kardinal in der katholischen Kirche sein. Der 83-jährige jesuitische Theologe Becker ist langjähriger Berater der Glaubenskongregation.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte mit Freude auf die Ernennung Woelkis und Beckers. Dies unterstreiche die hohe Anerkennung für ihr bisheriges Wirken. Die Kanzlerin wünsche beiden für ihre verantwortungsvollen Aufgaben weiterhin viel Erfolg und Gottes Segen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit.

    Insgesamt werden 22 Kirchenmänner aus Europa, Asien sowie Amerika zu Kardinälen erhoben. Auffallend ist, dass 10 aus der römischen Kurie und 16 aus europäischen Ländern kommen. Damit stärkt Benedikt, der sehr um eine Neuevangelisierung des alten Kontinents bemüht ist, den europäischen Anteil unter den bisher 192 Kardinälen.

    Die Kardinäle sind die höchsten Würdenträger nach dem Papst und dessen wichtigste Ratgeber. Sie wählen das Kirchenoberhaupt traditionell aus ihrer Mitte, Kandidaten von außen sind aber möglich. Von den Neuernannten sind 18 unter 80 Jahre alt. Sie könnten also einen neuen Papst mitwählen. Zuvor war die Zahl der Papstwähler auf 108 gesunken.

    Der Jesuitenpater Becker ist 83, der emeritierte Professor an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom darf damit nicht wählen. Er hat über Jahrzehnte die früher von Ratzinger geleitete Glaubenskongregation beraten und war an den Annäherungsgesprächen des Vatikans mit der erzkonservativen Pius-Bruderschaft beteiligt gewesen.

    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, bezeichnete die Ernennung Woelkis nach erst etwa vier Monaten im neuen Erzbischofsamt als "außerordentliches Zeichen der Wertschätzung des Heiligen Vaters". Als neuer Erzbischof hatte er sich in Berlin einer relativ kleinen Katholikengemeinde kritischen Fragen stellen müssen, etwa wegen seiner angeblichen Nähe zum konservativen Opus Dei oder zu seiner Haltung gegenüber Schwulen und Lesben.

    Woelki, der in Berlin dem gestorbenen Kardinal Georg Sterzinsky nachgefolgt war, äußerte sich überrascht: "Ich muss gestehen, dass ich die Ernennung so kurz nach den ereignisreichen ersten Monaten in Berlin nicht erwartet hatte." Beim Papstbesuch in Deutschland im vergangenen Jahr hatte Woelki im Berliner Olympiastadion eine viel beachtete Rede gehalten.

    "Der Papst würdigt damit nicht zuletzt den Stellenwert Berlins als deutscher Hauptstadt", erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zur Aufnahme Woelkis in das Kardinalskollegium. "Die Katholikinnen und Katholiken in Berlin sowie im Osten unseres Landes dürften die rasche Ernennung als besondere Anerkennung verstehen."

    Mit Woelkis und Beckers Erhebung in den Kardinalsrang steigt die Zahl der deutschen Kardinäle in diesem angesehenen Kollegium auf neun. Sechs von ihnen sind unter 80 Jahre alt und damit bei einer künftigen Papstwahl stimmberechtigt.

    Die für den 18. Februar vorgesehene Ernennung ist bereits das vierte Konsistorium in Benedikts Pontifikat. Bei seinem dritten

    Einer von Benedikts Vorgängern, Paul VI. hatte zwar im Jahr 1968 festgelegt, dass die Höchstzahl der wahlberechtigten Kardinäle nicht über 120 betragen dürfe. Das wird aber auch als eine Soll-Regel verstanden. Es steht dem Papst frei, mehr Kardinäle zu ernennen. Erst mit der Vollversammlung der Kardinäle werden die Neuernennungen auch rechtswirksam. Die Neuen erhalten während dieser Feier von Benedikt ihr Ernennungsdekret und das rote Birett als Kopfbedeckung. (dpa)

    Vatikan

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