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Kinderbetreuung: In Bayern fehlen Tausende Krippenplätze

Kinderbetreuung

In Bayern fehlen Tausende Krippenplätze

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    tädtetag und SPD zweifeln daran, ob im Freistaat bis 2013 genügend Krippenplätze zur Verfügung stehen.
    tädtetag und SPD zweifeln daran, ob im Freistaat bis 2013 genügend Krippenplätze zur Verfügung stehen. Foto: dpa

    Augsburg Ab August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch darauf, dass für ihre Buben und Mädchen bis drei Jahre ein Betreuungsplatz zur Verfügung steht. Das Sozialministerium ist zuversichtlich, dieses gesetzlich vorgegebene Ziel in Bayern erreichen zu können. Dagegen haben SPD und auch der Bayerische Städtetag erhebliche Zweifel daran.

    „Ich glaube nicht daran, dass es flächendeckend gelingen kann“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher unserer Zeitung. „In Bayern haben wir zu spät damit angefangen. Vor zehn Jahren war Kinderbetreuung außerhalb der Familie noch sozialistisches Teufelszeug.“ In allen Statistiken liege der Freistaat im Vergleich mit anderen Ländern auf den hinteren Rängen.

    Das Umdenken in der CSU und „Anstrengungen der Staatsregierung in den letzten zwei bis drei Jahren“ registriert der Fraktionschef durchaus. „Umso schlimmer ist das geplante Betreuungsgeld, das all die Bemühungen konterkariert“, sagt Rinderspacher. Anstatt die „Fernhalteprämie von Bildungschancen“ auszuzahlen, solle das Geld besser in den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen investiert werden. Für Familienministerin Christine Haderthauer (

    Bayernweit gibt es große Unterschiede, wie viele Plätze in Kindergrippen, Kindergärten, der Tagespflege und anderen Betreuungsformen benötigt werden: In ländlichen Regionen ist der Druck bei Weitem geringer als in Ballungsräumen. Das habe unter anderem mit eher traditionellen Familienmustern auf dem Land, aber auch mit höheren Lebenshaltungskosten in großen Städten zu tun, sagen Experten.

    Vor allem in den Großstädten klaffen große Versorgungslücken

    Nach Angaben des Städtetags „zeigt sich mehr und mehr, dass das ursprünglich für Bayern landesweit prognostizierte Ausbauziel von 31 Prozent bei Weitem nicht ausreichen wird“. Im Landesschnitt müsse mit 38 Prozent gerechnet werden. In Ballungsräumen werde der Bedarf sogar 40 bis über 60 Prozent erreichen. Beispiel Augsburg: Dort gibt es derzeit 1375 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, was 21 Prozent entspricht. Ziel bis August 2013 sind 42 Prozent. Der kommunale Spitzenverband hält es nicht für möglich, in 15 Monaten in den Großstädten ausreichend viele Plätze anzubieten, um dem gesetzlichen Anspruch gerecht zu werden.

    Haderthauer rechnet anders: Derzeit stünden für knapp 30 Prozent der unter Dreijährigen Plätze zur Verfügung (etwa 91500). Nach Meldungen aus den Kommunen geht die Ministerin von einem Versorgungsgrad im Mai 2013 von rund 36 Prozent in Bayern aus. Aber der sei ohnehin nur eine Rechengröße. „Das bayerische Ziel ist die Deckung des tatsächlichen Bedarfs vor Ort, den die Kommunen erheben und erfüllen müssen, und keine bestimmte Quote.“ "Kommentar

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