Der Münchner Kardinal Reinhard Marx gibt das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ab. Er stehe für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung, teilte die DBK am Dienstag in Bonn mit. Marx hätte sich bei der Frühjahrsvollversammlung der DBK Anfang März in Mainz zur Wiederwahl stellen müssen. Jetzt werde dort ein anderer Bischof gewählt werden müssen, sagte eine DBK-Sprecherin.
In einem Brief an die deutschen Bischöfe teilte Marx mit, dass er für eine eventuelle zweite Amtszeit nicht zur Verfügung stehe. "Schon seit einiger Zeit steht das für mich fest", schrieb er. "Meine Überlegung ist, dass ich am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit 72 Jahre alt wäre, und dann auch das Ende meiner Aufgabe als Erzbischof von München und Freising nahe sein wird. Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen. Und vielleicht ist es auch gut, wenn es häufiger einen Wechsel in dieser Aufgabe gibt." Er habe das Amt gerne ausgeübt, aber alles habe seine Zeit.
Marx seit über einem Jahrzehnt an Spitze eines der reichsten Bistümer
Marx galt bisher als die treibende Kraft hinter dem Synodalen Weg, dem auf zwei Jahre angelegten Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Darin geht es unter anderem um die Sexualmoral der Kirche, die Stellung der Frau und den Zölibat, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester. Marx hatte den Prozess als Reaktion auf den Missbrauchsskandal wesentlich mit initiiert.
Der 66-jährige Marx steht seit über einem Jahrzehnt an der Spitze eines der reichsten Bistümer der katholischen Welt: Er ist Erzbischof von München und Freising. Von 2002 bis 2008 war er Bischof von Trier. 2008 wurde er bereits als Favorit für den Vorsitz der Bischofskonferenz gehandelt, unterlag aber dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch. 2014 klappte es schließlich für Marx. Die DBK ist das Führungsgremium der katholischen Kirche in Deutschland. Allerdings kann sie den einzelnen Bischöfen nichts vorschreiben, dementsprechend trat Marx eher als Initiator und Moderator auf. (dpa)
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