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Katholische Kirche: Bischofskonferenz: Alles dreht sich um Kölner Kardinal Woelki

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Bischofskonferenz: Alles dreht sich um Kölner Kardinal Woelki

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    Der Limburger Bischof Georg Bätzing musste sich am Donnerstag kritischen Fragen von Journalisten stellen.
    Der Limburger Bischof Georg Bätzing musste sich am Donnerstag kritischen Fragen von Journalisten stellen. Foto: Sascha Steinbach/EPA POOL/dpa

    Die Fragen, die Journalisten dem Limburger Bischof Georg Bätzing am Donnerstag stellen, sind schonungslos direkt. Haben die Bischöfe ihrem stark kritisierten Mitbruder Rainer Maria Woelki den Rücktritt nahegelegt? Haben sie darüber gesprochen, dem Papst geschlossen den Rücktritt anzubieten, als gesamte Bischofskonferenz? Scheue er, Bätzing, aus Loyalitätsgründen vor deutlicheren Worten gegenüber Woelki zurück, der ein unabhängiges Missbrauchsgutachten für sein Erzbistum Köln unter Verschluss hält?

    Bätzing, der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist und damit Sprecher der 27 katholischen Diözesanbischöfe, antwortet ausführlich. Bisweilen etwas umständlich zwar, aber doch darum bemüht, nicht auszuweichen. Es hatte Kritik an ihm gegeben nach seinen Äußerungen vom Dienstag zum Auftakt der wegen der Corona-Pandemie rein digitalen Vollversammlung der Bischöfe: Bätzing befinde sich in einem Rollenkonflikt, sei führungsschwach und habe sich „zum Sprachrohr von Kardinal Woelki gemacht“. Auf die Frage unserer Redaktion, was er dazu sage, erklärt er, er habe diese Kritik „sehr verwundert zur Kenntnis genommen“. Nein, Bätzing will das nicht auf sich sitzen lassen. Also holt er ein wenig aus. „Ich habe gesagt, dass ich die Konfliktbearbeitung für ein Desaster halte.“ Er nehme Woelki aber auch ab, dass dieser wirklich Aufklärung wolle. Sowie: „Loyalität bedeutet für mich, dass man ehrlich zueinander ist. Und davon können Sie ausgehen.“

    Hat sich der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing "zum Sprachrohr von Kardinal Woelki gemacht"?

    Der Kölner Kardinal Woelki hatte einem ersten Missbrauchsgutachten „methodische Mängel“ attestiert, am 18. März will er ein zweites veröffentlichen. Das und sein Umgang mit Missbrauchsopfern, die sich von ihm instrumentalisiert fühlen, hat die Vertrauenskrise der katholischen Kirche weiter verschärft. Bundesweit. Die „Causa Köln“ überschattete die am Donnerstag zu Ende gegangene Vollversammlung, auch wenn sie kein eigener Tagesordnungspunkt war.

    Der umstrittene Kardinal Rainer Maria Woelki während eines Gottesdienstes im Kölner Dom. Der Druck auf ihn ist enorm.
    Der umstrittene Kardinal Rainer Maria Woelki während eines Gottesdienstes im Kölner Dom. Der Druck auf ihn ist enorm. Foto: Oliver Berg, dpa

    Was sie auch nicht musste, da beim Themenkomplex „Aufklärung und Aufarbeitung des Missbrauchsskandals“ vieles miteinander zusammenhängt – vom Agieren Woelkis bis hin zur Rolle der Frau in der Kirche und den Austritten. Im Erzbistum Köln kehren gerade massenweise Katholiken der Kirche den Rücken. „Es sind die Skandale, es ist der Missbrauch“, sagt Bätzing. Doch er spricht auch von einem „Megatrend“, und meint damit das schwindende Bindungsverhalten gegenüber großen Institutionen und eine säkularer werdende Gesellschaft. Sicherlich gebe es manches im Erzbistum Köln zu klären. „Aber allein den Fokus auf den Erzbischof von Köln zu richten, wäre doch allzu kurzschlüssig“, sagt er. Was die Journalistenfrage zur Folge hat, ob jetzt wieder einmal „die“ Medien schuld seien? „Nein“, meint Bätzing, „eine Medienschelte werden Sie von mir nicht hören.“ Er sei dankbar für die mediale Aufmerksamkeit, die die Kirche finde.

    Zu gern hätte man die Reaktion Woelkis auf diesen Satz gesehen. Oder erlebt, was seine Mitbrüder in den vergangenen Tagen mit ihm besprochen haben. Da die Versammlung allerdings nicht-öffentlich war, muss man sich mit dem begnügen, was Bätzing sagt. Es ist erhellend.

    Sollte nicht die gesamte Bischofskonferenz dem Papst den Rücktritt anbieten?

    Die Frage, ob man Woelki den Rücktritt nahegelegt habe, verneint er: „Die Erwartung zu haben, dass wir jetzt über den Rücktritt von Kardinal Woelki sprechen auf der Ebene der Bischofskonferenz, das ist ein verkehrtes Erwartungsmanagement.“ Zwei Mal habe man sich im Ständigen Rat der Bischofskonferenz die Situation in Köln erläutern lassen, zwei Mal habe er selbst mit Woelki „sehr intensiv diskutiert“ und ihm vorgeschlagen, das unterdrückte Gutachten zu veröffentlichen. Woelki entschied anders.

    Die Frage nach einem Rücktrittsangebot der gesamten Bischofskonferenz – wie es das etwa in Chile gab – beantwortet Bätzing lapidar: Darüber sei nicht gesprochen worden. Er sagt jedoch mit Blick auf einen Missbrauchsbericht für sein Bistum Limburg, der ihm im Sommer vorgelegt wurde, auch: „Ich kann jetzt sagen: Ich trete zurück. Ich finde, damit ist niemandem geholfen.“

    Schließlich antwortet er noch auf die Frage unserer Redaktion, ob die Bischöfe zerstritten seien. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, hatte sie am Dienstag zum Zusammenhalt ermahnt und ihnen ein Bibelzitat ans Herz gelegt: „Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat.“

    Bätzing sagt: „Zerstrittenheit gibt es nicht.“ Er räumt aber ein, dass es Spannungen gebe, die 27 Diözesanbischöfe seien verschieden. Und: Es sei schwer, sich zu begegnen, wenn man anderer Meinung sei.

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