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Katholiken: Fátima wird Heimat von Heiligen

Katholiken

Fátima wird Heimat von Heiligen

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    Gestern Abend sprach der Papst vor einer Marienstatue im Wallfahrtsort Fátima. Zur heutigen Heiligsprechung werden hunderttausende Gläubige erwartet.
    Gestern Abend sprach der Papst vor einer Marienstatue im Wallfahrtsort Fátima. Zur heutigen Heiligsprechung werden hunderttausende Gläubige erwartet. Foto: Tiziana Fabi, afp

    Hunderttausende Menschen erwarteten Papst Franziskus im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima, wo das katholische Kirchenoberhaupt heute zwei jener Hirtenkinder heiligsprechen wird, die mit ihren Marienvisionen für das Wunder von

    Lange Zeit galt das südeuropäische EU-Land, in dem rund zehn Millionen Menschen leben, als katholische Bastion. Doch auch in Portugal befindet sich die Kirche in der Krise und verliert zunehmend an Einfluss: Zwar bezeichnen sich 80 Prozent der Einwohner als katholisch, doch weniger als 20 Prozent gehen noch in die Messe.

    Die meisten Kirchgänger sind ältere Bürger. Immer mehr junge Portugiesen wenden sich derweil ab: Nahezu zwei Drittel aller Ehen in Portugal werden inzwischen ohne den Segen der Kirche geschlossen. Die Hälfte aller Neugeborenen kommt außerehelich auf die Welt.

    Portugal ist seit Jahren auf gesellschaftlichem Reformkurs und heute in mancher Hinsicht liberaler als viele europäische Nachbarn: Abtreibung ist in den ersten zehn Wochen straffrei. Homosexuelle Paare dürfen heiraten und Kinder adoptieren. In Sachen Ehescheidung gilt Portugal als Paradies, weil einvernehmliche Trennungen unbürokratisch und kostengünstig möglich sind. Nun liebäugelt die linke Parlamentsmehrheit auch damit, die Leihmutterschaft, künstliche Befruchtung und Sterbehilfe zu liberalisieren. Durchweg Entwicklungen, die dem Vatikan traditionell ein Dorn im Auge sind und auch dem reformfreudigen Papst Franziskus nicht gefallen dürften.

    Franziskus, der gestern Abend in Portugal eintraf, wird im Wallfahrtsort Fátima zu einem 24-Stunden-Besuch erwartet. Er will mit einem großen Fest des Glaubens Stimmung gegen die Kirchenkrise in Portugal machen. Eine Million Pilger aus aller Welt haben sich für den heutigen Samstag in Fátima angesagt – eine Rekordzahl für diesen Wallfahrtsort. Im Umkreis von 50 Kilometern gibt es keine freien Betten mehr, und die Übernachtungspreise sind in astronomische Höhen gestiegen.

    Während einer Messe wird der Papst heute die beiden portugiesischen Hirtenkinder Francisco und Jacinta heiligsprechen. Der religiösen Überlieferung zufolge war den beiden neun und sieben Jahre alten Geschwistern und ihrer zehnjährigen Cousine Lucía am 13. Mai 1917 nahe dem Dorf Fátima die Jungfrau Maria erschienen. Sie habe die Kinder gebeten, in den fünf folgenden Monaten jeweils am 13. an denselben Ort zu kommen. Dort sei Maria dann erneut erschienen, zum letzten Mal am 13. Oktober 1917. An jenem Tag sollen rund 70000 Menschen Zeugen des Phänomens gewesen sein. An jener Stelle, an der Maria den Kindern begegnet sein soll, wurde zwei Jahre später mit dem Bau der Erscheinungskapelle begonnen. Dies war der Anfang von Fátimas Aufstieg zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte der christlichen Welt. Im Jahr 2016 besuchten fast sieben Millionen Menschen die Pilgerstätte.

    Die Muttergottes soll den Kindern drei Offenbarungen gemacht haben, die von Lucía zwei Jahrzehnte später niedergeschrieben wurden. Eine dieser

    Papst Franziskus ist bereits das vierte katholische Kirchenoberhaupt, das Fátima besucht: 1967 war Paul VI. in den Wallfahrtsort gereist. Johannes Paul II. pilgerte 1982, 1991 und 2000 nach Fátima. Am zehnten Jahrestag des Attentats auf ihn, das er schwer verletzt überlebte, brachte

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