Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Katastrophenschutz: Nach Bundeswehrreform: Wer hilft den Helfern?

Katastrophenschutz

Nach Bundeswehrreform: Wer hilft den Helfern?

    • |
    Großeinsatz in Koblenz – ein Fall für den Katastrophenschutz. Nach dem Fund einer gewaltigen Luftmine im Rhein mussten am 4.Dezember 45000 Einwohner der Stadt in einem Radius von 1,8 Kilometern in Sicherheit gebracht werden.
    Großeinsatz in Koblenz – ein Fall für den Katastrophenschutz. Nach dem Fund einer gewaltigen Luftmine im Rhein mussten am 4.Dezember 45000 Einwohner der Stadt in einem Radius von 1,8 Kilometern in Sicherheit gebracht werden. Foto: Foto: dpa

    Was ist das Tückische an einer Kettenreaktion? Ganz einfach, es ist oft nur schwer zu übersehen, welche Folgen ein auslösendes Ereignis hat. Allerdings zeigt sich im Falle der Diskussion um die Bundeswehrreform in den letzten Monaten exemplarisch, dass auch eine

    Über die Reform der Streitkräfte wird leidenschaftlich gestritten. Die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 bedeutete naturgemäß das Ende des Zivildienstes, einer der tragenden Säulen im sozialen Gefüge des Landes. Erregte Diskussionen waren die Folge. Als Ersatz wurde – ebenfalls begleitet von einer kontroversen Debatte – der Bundesfreiwilligendienst geschaffen.

    Situation des Katastrophenschutzes verschärft sich

    Wenn es aber um die Auswirkungen der Bundeswehrreform auf den Katastrophenschutz geht, ist das öffentliche Interesse ungleich geringer. Dabei lag die Zahl der Ersatzdienstleistenden, die laut einer Erhebung des BRK 2010 bayernweit im

    „Die Bundespolitik hat die Folgen der Aussetzung der Wehrpflicht auf den Katastrophenschutz lange sträflich unterschätzt. Wer dieses Thema vernachlässigt, begeht einen großen strategischen Fehler“, sagte der BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk unserer Zeitung. Das BRK verfügte noch 2010 über fast 1000 Ersatzdienstleistende für diesen Bereich. Heute sind es formal null, da die Verträge mit dem Ende der Wehrpflicht ihre Gültigkeit verloren haben. „Glücklicherweise haben fast die Hälfte dennoch bei uns weitergemacht“, erklärte Stärk.

    Bayerische Regierung hält Lage für vergleichsweise komfortabel

    Das bayerische Innenministerium sieht zwar die potenzielle Brisanz der Lage, hält die Situation in Bayern aber für vergleichsweise komfortabel. „Noch ist die Lücke durch den Wegfall der Wehrpflicht sehr klein. Wir können insgesamt 470000 Helfer im Katastrophenfall aufbieten“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Oliver Platzer.

    Das Problem der Zukunft ist die Gewinnung von Nachwuchs. Beispiel Augsburger Land: In dem Landkreis sind von 48 Ersatzdienstleistenden, die beim BRK für den Katastrophenschutz tätig sind, 29 geblieben. Damit verfügt BRK-Kreisgeschäftsführer Günther Geiger noch über 100 spezifisch ausgebildete, ehrenamtliche Kräfte, die auch in der Lage sind, dabei zu helfen, das Heer der 3500 Freiwilligen beim BRK im Kreis zu koordinieren und spezielle Aufgaben auszuführen. „Diese Leute sind im Falle eines Falles extrem wichtig. Ich fürchte nur, dass diese Ressourcen immer knapper werden. Wenn nichts passiert, sehe ich langfristig die Funktionsfähigkeit des Katastrophenschutzes infrage gestellt“, sagte Geiger. Der kleine Anteil der hauptamtlichen BRK-Experten wäre, so Geiger, schon bei der Räumung eines Altenpflegeheimes ohne Ehrenamtliche „auf verlorenem Posten“. Seine Forderung: „Statt Sonntagsreden brauchen wir Anreize, um den Dienst an der Gesellschaft attraktiver zu machen.“

    Demografische Entwicklung ist alarmierend

    Es ist die demografische Entwicklung, die die Hilfsorganisationen alarmiert. Das gilt insbesondere auch für das Technische Hilfswerk des Bundes (THW). Im Landesverband Bayern waren von den 15000 Helfern 35 Prozent Ersatzdienstleistende. „Wir sind froh, dass die überwiegende Zahl der Helfer uns auch nach dem Ende der Wehrpflicht treu geblieben ist“, sagte Pressesprecherin Alessandra Donatello. Darauf, dass in Zukunft junge Männer und auch Frauen von sich aus anklopfen, verlässt sich das

    Der Kampf um die Nachwuchs-Jahrgänge, die von Jahr zu Jahr kleiner werden, ist längst entbrannt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden