Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat angesichts des Konflikts zwischen Katar und anderen Golfstaaten vor einem Krieg in der Region gewarnt. "Es besteht die Gefahr, dass aus dieser Auseinandersetzung ein Krieg werden könnte", sagte Gabriel der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Härte des Umgangs zwischen Brudernationen und Nachbarstaaten nannte er "dramatisch".
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten Anfang der Woche die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine umfassende Blockade gegen das Emirat verhängt. Riad bezichtigt die Regierung in Doha, terroristische Organisationen zu unterstützen. Es geht aber auch um den Streit zwischen den beiden verfeindeten Regionalmächten
Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien um Vorherrschaft in der Golfregion
Gabriel fand anerkennende Worte für US-Außenminister Rex Tillerson, mit dem er die Krise am Freitag telefonisch erörtert hatte. Tillerson habe durch eine "sehr kluge und besonnene Haltung" viel zur Beruhigung des Konflikts beigetragen. "Seine klaren Stellungnahmen sind sehr hilfreich", sagte Gabriel, ohne US-Präsident Donald Trump zu erwähnen.
Tillerson hatte Saudi-Arabien und seine Verbündeten dazu aufgerufen, die Blockade zu lockern. Trump hatte dagegen seine Unterstützung für das saudiarabische Vorgehen bekräftigt. Gabriel hatte in dieser Woche persönliche Gespräche mit seinen Kollegen aus Saudi-Arabien, Katar und der Türkei zu der Krise geführt und mit den Außenministern des Irans und Kuwaits telefoniert.
Nach seinen Gesprächen wisse er um den Ernst der Lage, es gebe aber auch gute Chancen voranzukommen und eine weitere Eskalation zu verhindern, sagte Gabriel. Gespräche zwischen den Widersachern seien dafür unverzichtbar.
Iran schickt Lebensmittel nach Katar
Angesicht der angespannten Versorgungslage Katars schickte der Iran eigenen Angaben zufolge Lebensmittel in das Land. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA vom Sonntag wurden 460 Tonnen, hauptsächlich Früchte und Gemüse, nach Katar gesendet. Gleichzeitig hätten fünf Maschinen der iranischen Fluggesellschaft dpa/afp/AZ