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Kanzlerduell 2013: Kommentar: Steinbrück tat sich schwer

Kanzlerduell 2013

Kommentar: Steinbrück tat sich schwer

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    Der SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl, Peer Steinbrück  verlässt das Fernsehstudio in Berlin-Adlershof.
    Der SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl, Peer Steinbrück verlässt das Fernsehstudio in Berlin-Adlershof. Foto: Hannibal Hanschke, dpa

    Der Druck war gewaltig – und das war Peer Steinbrück auch anzusehen. Im TV-Duell mit Angela Merkel hatte der Kandidat der SPD einen schweren Stand. Vor allem in der ersten Hälfte wirkte der frühere Finanzminister, eigentlich als temperamentvoller, angriffslustiger Redner bekannt, hochgradig gestresst.

    Während die Kanzlerin routiniert die guten Wirtschaftsdaten herunterspulte und eher beiläufig Horst Seehofers Pkw-Maut beerdigte, ging es Steinbrück wie einem Boxer, der versucht, einen Treffer zu setzen, aber keinen Weg durch die Deckung seines Gegners findet. Er rieb sich auf.

    Kanzlerduell 2013: Ein gefühltes Unentschieden

    Zitate aus dem Kanzlerduell 2013

    Hier Zitate aus dem TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Peer Steinbrück:

    «Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben.» (Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, im TV-Duell)

    «Dem stimme ich ausdrücklich zu und sende schöne Grüße nach München zu Herrn Seehofer.» (SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück)

    «Natürlich muss es zu einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte kommen, aber bitte nicht in einer tödlichen Dosis für diese Länder.» (Steinbrück über die Euro-Krisenländer)

    «Ich als Bundeskanzlerin habe den Auftrag dafür Sorge zu tragen, dass der Reformdruck gegen Griechenland nicht nachlässt.» (Merkel über Griechenland)

    «Wir werden so schnell wie möglich die Stromsteuer senken müssen.» (Steinbrück-Ankündigung zur Energiewende)

    «Ich als Bundeskanzler wäre nicht auf die Idee gekommen, in einer Bundespressekonferenz zu sagen: Ich warte ab.» (Steinbrück über Merkels Vorgehen in der NSA-Spähaffäre)

    «Ich handle nicht erst und denke dann. Ich mache das umgekehrt: Ich denke erst mal nach, dann entscheide ich und dann handle ich.» (Merkel über die NSA-Affäre)

    «Das sind ja alles schöne Schachteln, die Frau Merkel ins Schaufenster gestellt hat.» (Steinbrück über Wahlkampf-Ankündigungen)

    «Ja, das kann ich.» (Merkel auf die Frage, ob sie trotz der Probleme im Gesundheitswesen wiederholen könne, dass Schwarz-Gelb die beste Bundesregierung sei)

    «Nein, das hat Peer Steinbrück jetzt auch nicht nötig, dass er mir leidtut.» (Merkel zu einer entsprechenden Frage)

    «Ich will Sekt oder Selters.» (Steinbrück auf die Frage, ob er in eine große Koalition eintreten würde)

    «Wir haben vier Jahre weitgehenden Stillstand erlebt. (...) Mein Plan von Deutschland ist: gerechter und deshalb stärker.» (Steinbrück)

    «Wir haben gezeigt, dass wir es können - und das in einer schwierigen Zeit. Ich möchte, dass auch die nächsten vier Jahre gute Jahre werden.» (Merkel)

    «Ich würde dafür Sorge tragen, dass deutsche Truppeneinheiten (...) in keinster Weise involviert sind.» (Steinbrück über einen eventuellen Angriff gegen Syrien)

    War es die Tagesform? Oder ist diese Frau einfach nicht zu fassen? Sosehr ihr Kontrahent sich auch mühte – zu einem Sieg nach Punkten reichte es nicht. Am Ende war es, wenn überhaupt, ein gefühltes Unentschieden.

    Gegen eine souveräne, abgeklärte Kanzlerin fand Steinbrück kein Mittel. Das allerdings liegt auch an der Ausgangssituation einer solchen Sendung. Weil der Wähler Krawall nicht schätzt, hat es der Herausforderer immer schwerer als der Amtsinhaber. Ja, er soll angreifen – aber nur nicht zu forsch. So referierte Steinbrück mehr, als er attackierte. Trösten kann ihn allenfalls eines: Ein TV-Duell alleine hat noch keine Bundestagswahl entschieden.

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