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Kanada: Trudeaus Liberale gewinnen Neuwahlen in Kanada, verpassen aber absolute Mehrheit

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Trudeaus Liberale gewinnen Neuwahlen in Kanada, verpassen aber absolute Mehrheit

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    Keine absolute Mehrheit trotz Neuwahlen: Justin Trudeau, Premierminister von Kanada, hat nach den ersten Ergebnissen der vorgezogenen Wahl  gewonnen, aber nicht sein Ziel erreicht.
    Keine absolute Mehrheit trotz Neuwahlen: Justin Trudeau, Premierminister von Kanada, hat nach den ersten Ergebnissen der vorgezogenen Wahl gewonnen, aber nicht sein Ziel erreicht. Foto: Justin Tang, The Canadian Press via ZUMA, dpa (Archivbild)

    Die liberale Partei von Ministerpräsident Justin Trudeau hat nach ersten Ergebnissen die vorgezogene Parlamentswahl in Kanada gewonnen - ist aber deutlich hinter dem Ziel einer absoluten Mehrheit zurückgeblieben. Die Regierungspartei errang nach Prognosen des öffentlichen Senders CBC bei der Abstimmung am Montag etwa 156 Mandate und ließ die Konservativen von Kontrahent Erin O'Toole mit ungefähr 122 Sitzen hinter sich. Auf Trudeau kommen nun jedoch unangenehme Fragen zu.

    Neuwahlen in Kanada: Premier Trudeau wollte absolute Mehrheit, doch verpasste das Ziel

    Im flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde ändert sich damit gegenüber den Wahlen von 2019 kaum etwas - für eine Absolute Mehrheit wären 170 Mandate notwendig gewesen. Trudeau ist damit auch künftig auf die Hilfe anderer Parteien angewiesen. Die Mitte-Links-Partei der Neuen Demokraten (NDP) kam in den Prognosen auf ungefähr 29 Sitze, genauso wie auch die Regionalpartei aus Quebec, die Grünen erreichten demnach voraussichtlich zwei Mandate. 

    Justin Trudeau (2.v.l.), Premierminister von Kanada und Parteivorsitzender der Liberalen Partei, auf dem Weg zur Stimmabgabe bei den 44. allgemeinen Bundeswahlen.
    Justin Trudeau (2.v.l.), Premierminister von Kanada und Parteivorsitzender der Liberalen Partei, auf dem Weg zur Stimmabgabe bei den 44. allgemeinen Bundeswahlen. Foto: Paul Chiasson, The Canadian Press, AP, dpa

    Der 49-jährige Trudeau hatte die vorgezogene Abstimmung vor wenigen Wochen mit der Hoffnung auf eine absolute Mehrheit unter anderem aufgrund der relativ erfolgreichen Corona-Politik seiner Regierung ausgerufen. Seine Rechnung ging scheinbar nicht auf, was einen mehr als faden Beigeschmack hinterlassen dürfte.

    Vor Wahlen in Kanada waren die Umfragewerter für die Liberalen knapp

    Die Umfragen waren zuletzt knapper gewesen, als die Liberalen sie sich gewünscht hatten. Die Spitzenkandidaten der anderen Parteien und viele Kanadier hatten ihnen vorgeworfen, trotz einer vierten Welle der Pandemie und einer relativ stabilen Minderheitsregierung nach der absoluten Mehrheit zu greifen - und damit Zeit im Kampf gegen Covid-19 zu verschwenden sowie die Gesundheit der Wähler potenziell zu gefährden.

    Neuwahlen in Kanada: Der Vorsitzender der Konservativen Erin O'Toole und seine Frau Rebecca O'Toole, wählten in Bowmanville..
    Neuwahlen in Kanada: Der Vorsitzender der Konservativen Erin O'Toole und seine Frau Rebecca O'Toole, wählten in Bowmanville.. Foto: Adrian Wyld, The Canadian Press via ZUMA, dpa

    Generell kommt Trudeaus Liberalen das Wahlsystem in Kanada eher zugute. Die Mandate in den 338 Wahlbezirken werden nach dem Prinzip der absoluten Mehrheit verteilt. Entscheidend sind lediglich einige Dutzend umkämpfte Bezirke vor allem in den Vorstädten der Großstädte Toronto, Montreal und Vancouver - ein wenig vergleichbar mit den "Swing States" in den USA. Trudeau regiert das nordamerikanische Land mit knapp 38 Millionen Bewohnerinnen und Bewohnern seit 2015 - von 2019 führte er das Land nur noch mit einer Minderheit der Sitze des Parlaments in der Hauptstadt Ottawa.

    Kanadas Premier Trudeau hatte ein Glaubwürdigkeitsproblem in Teilen der Bevölkerung

    Traditionell gibt es in Kanada keine Koalitionen, sondern entweder absolute Mehrheiten oder Minderheitsregierungen mit durchschnittlich zweijähriger Halbwertszeit. Die letzte Abstimmung auf Bundesebene im Herbst 2019 brachte den Liberalen 157 Sitze, die Konservativen errangen 121. Die Liberalen haben im politisch moderaten Kanada historisch gesehen am häufigsten Regierungen gestellt. In diesem Wahlkampf dominierten neben der Klimakrise vor allem innenpolitische Themen wie die steigenden Lebenshaltungskosten und die Gesundheitsversorgung.

    Trudeau hat Experten und Meinungsforschern zufolge trotz einiger politischer Erfolge ein Glaubwürdigkeitsproblem in Teilen der kanadischen Bevölkerung entwickelt. Dies habe mit großen, aber nicht immer gehaltenen Versprechungen und mehreren Skandalen zu tun. Trudeaus Star-Appeal, der 2015 die Wahl gegen den konservativen Stephen Harper mit dem Gelöbnis eines neuen, transparenten und modernen Führungsstils gewonnen hatte, hat sich nach sechs Jahren als Premier abgenutzt. (dpa)

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