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Kabul: Bundesregierung hat in Afghanistan versagt

Kommentar

Das Versagen der Bundesregierung in Kabul ist ein Desaster

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    Ein US-Hubschrauber fliegt über Kabul.
    Ein US-Hubschrauber fliegt über Kabul. Foto: Rahmat Gul, AP/dpa

    In der Geschichte des jämmerlich gescheiterten westlichen Afghanistan-Einsatzes ist das Schlusskapitel ein besonders schändliches. Die schrecklichen Bilder vom militärischen Teil des Flughafens in Kabul zeigen blankes Chaos, eine hastige überstürzte Flucht. Es sind Aufnahmen, die an die dramatische Flucht der Amerikaner aus Saigon im Jahr 1975, nach dem verlorenen Vietnam-Krieg, erinnern. Dass die unglaubliche Kraftanstrengung der westlichen Welt zur Befriedung eines von jahrzehntelangen Kämpfen zerrütteten Landes, zur Schaffung ziviler Strukturen und zur Ausbildung der örtlichen Streitkräfte gescheitert ist, ist schlimm genug. Doch wie konnte die Entschlossenheit der Taliban bloß derart unter- und die Verteidigungsbereitschaft der afghanischen Armee so überschätzt werden?

    Machtübernahme durch die Taliban: Die Bundesregierung agiert zu langsam

    Dass die Rückeroberung des Landes durch die radikal-islamistischen Krieger absehbar war, ist kein Geheimnis. Offenbar rechneten aber selbst die pessimistischsten Experten damit, dass bis zu einem Fall Kabuls zumindest noch einige Monate Zeit bleiben würde. Die zahlenmäßig überlegene und mit westlichen Milliarden aufgerüstete afghanische Armee überließ das Land dann offenbar weitgehend kampflos den Islamisten. Eiferern, die ein Kalifat errichten wollen, Frauen unter Ganzkörperschleier zwingen und Mädchen den Schulbesuch verbieten.

    Selbst wenn die Geschwindigkeit des Siegeszugs der Taliban verblüfft – die Bundesregierung hätte auf das Szenario insgesamt besser vorbereitet sein müssen. So wurden die Luftwaffen-Flieger erst viel zu spät losgeschickt, um deutsche Staatsangehörige und ihre einheimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herauszuholen. Statt sich schnell auf einen Aktionsplan zu einigen, stritt die

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