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Italien: Mittelmeer-Flüchtlinge kommen in Kirchen unter

Italien

Mittelmeer-Flüchtlinge kommen in Kirchen unter

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    In den Kirchen von Palermo in Italien werden Flüchtlinge einquartiert.
    In den Kirchen von Palermo in Italien werden Flüchtlinge einquartiert. Foto: Mike Palazzotto (dpa)

    Die katholische Kirche in Italien unterstützt die staatlichen Behörden bei der Aufnahme von Bootsflüchtlingen, die über das Mittelmeer nach

    „Glücklicherweise gibt es viele hilfsbereite Freiwillige“, sagte der Präsident der Caritas von Palermo, Don Sergio Mattaliano. „Aber wir brauchen dringend Kleider und Schuhe, denn in den kommenden Wochen werden hier tausende weitere Flüchtlinge ankommen und wir haben nichts mehr für sie“, sagte er. Wie die Zeitung Corriere della Sera am Montag berichtete, wurden in einigen Kirchen Palermos die Gebetsbänke gegen provisorische Betten ausgetauscht.

    In der Hauptstadt Siziliens seien allein in der vergangenen Woche knapp 2000 Flüchtlinge angekommen, sagte Bürgermeister Leoluca Orlando. Allein am Sonntag waren 767 Menschen im Hafen von Palermo gelandet. Ein Schiff der italienischen Marine hatte sie zuvor im Kanal von Sizilien aus verschiedenen Booten aufgesammelt.

    Wie die Polizei berichtete, mussten einige von ihnen sofort ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie Verbrennungen erlitten hatten oder dehydriert waren. Die Rede war auch von einigen Fällen von Krätze und dem Verdacht auf Tuberkulose.

    Italien fordert Hilfe von der EU

    Innenminister Angelino Alfano, der am Montag Sizilien besuchte, hatte vor Tagen schon mit Konsequenzen gedroht, wenn die EU Italien nicht zur Hilfe komme. „Entweder Europa hilft uns bei dieser humanitären Operation oder ich werde vorschlagen, die Operation Mare Nostrum zu beenden“, hatte Alfano gesagt. Seit vergangenem Oktober patrouillieren fünf Schiffe der italienischen Marine in der Nähe der libyschen Küste, um Bootsflüchtlinge an Bord zu nehmen.

    Unter den am Sonntag in Palermo gelandeten Flüchtlingen befanden sich auch 39 Überlebende, die bereits am Freitag vor der libyschen Küste verunglückt waren. Ein Schlauchboot mit etwa 90 Personen an Bord war gekentert, die Rettungskräfte konnten bislang aber nur zehn Leichen bergen.

    Die Staatsanwaltschaft Palermo befragt derzeit Überlebende, um festzustellen, wie viele Menschen sich tatsächlich auf dem gekenterten Boot befanden. Auch ein zweites Boot war am Wochenende offenbar gesunken. Der Kommandant des Marine-Schiffs „Etna“ berichtete von einem Flüchtling, der erzählte, Frau und Kind bei einem Schiffbruch verloren zu haben und der einzige Überlebende zu sein.

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