Es passierte kurz vor der Abstimmung über die Sparpläne der italienischen Regierung. Per Post sind laut Medienberichten bei der italienischen Post Drohbriefe abgefangen worden. In den Briefen, die unter anderem an Regierungschef Mario Monti gerichtet waren, steckten Patronen. Die Schreiben seien am Donnerstagabend zusammen mit weiteren, die an Herausgeber italienischer Zeitungen adressiert waren, in einem Postverteilerzentrum in der süditalienischen Region Kalabrien entdeckt worden, berichtete gestern die Nachrichtenagentur Ansa. Absender sei eine bisher unbekannte Organisation namens "Bewegung der bewaffneten Proletarier", die in den Schreiben eine Änderung des harten Sparprogramms der Regierung fordere.
Drohung an Monti wegen harten Sparprogramms
Wegen der hohen Staatsverschuldung hat die italienische Regierung unter dem parteilosen Ministerpräsidenten Mario Monti ein hartes Sparprogramm auf den Weg gebracht. Es sieht unter anderem eine Anhebung des Renteneintrittsalters, eine Erhöhung der Immobiliensteuer, die Einführung einer Luxussteuer sowie Maßnahmen gegen Steuerflucht vor. Angesichts der Widerstände hat Monti die Abstimmung über das Paket im Parlament mit einer Vertrauensvotum verknüpft, das am Nachmittag im Abgeordnetenhaus stattfinden soll.
Briefe mit Drohungen und Beschimpfungen
Weitere Adressaten aus der Politik seien Montis Amtsvorgänger Silvio Berlusconi, Arbeits- und Sozialministerin Elsa Fornero sowie mehrere Parteivorsitzende gewesen, berichtete Ansa. Die Briefe, die nicht frankiert gewesen seien, enthielten demnach Drohungen und Beschimpfungen an die Adressaten. In ihnen werde verlangt, den Regierungsplan gegen die Finanzkrise zu ändern, sonst müssten die Verantwortlichen "dafür einen Preis zahlen". "Wir werden zuschlagen, und es wird ein Krieg bis zum Tod sein." Die Verantwortlichen könnten "nicht mehr ruhig schlafen". In den Schreiben wird den Angaben zufolge mit Anschlägen mit Schusswaffen, aber auch Sprengstoff gedroht. afp/AZ