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Israel: Israelische Armee beginnt Bodenoffensive im Gazastreifen

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Israelische Armee beginnt Bodenoffensive im Gazastreifen

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    Israel startet eine Bodenoffensive im Gazastreifen.
    Israel startet eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Foto: Jim Hollander dpa

    Die Waffenruhe ist vorbei. Die israelische Armee hat am Donnerstag eine Bodenoffensive im Gazastreifen gestartet. "Nach zehn Tagen mit Angriffen der Hamas aus der Luft, vom Meer und am Boden sowie wiederholten Weigerungen, die Lage zu beruhigen, hat die Armee eine

    Tagsüber herrschte am Donnerstag eine auf fünf Stunden befristete humanitäre Waffenruhe. Sie war vom UN-Flüchtlingskoordinator Robert Serry angeregt worden, um den Gazastreifen mit bitter benötigten Hilfslieferungen zu versorgen. Tausende Bewohner der Mittelmeer-Enklave strömten erstmals seit zehn Tagen, als die israelische Militäroffensive gegen Hamas-Stellungen begann, massenhaft auf die Straßen, um das Nötigste für den eigenen Bedarf einzukaufen.

    Nach Ablauf der Frist um 14 Uhr MESZ schoss die Hamas erneut Raketen auf Israel ab. Nach israelischen Militärangaben schlugen 57 Geschosse ein. Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben vier Ziele im Gazastreifen an. Seit Beginn der israelischen Offensive kamen nach Darstellung der palästinensischen Rettungsdienste 231 Menschen ums Leben, 1700 weitere wurden verletzt. Bei der Hälfte der Opfer handelt es sich demnach um Zivilisten. In

    Netanjahu unter Druck

    In Israel stieg mit jeder aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete der Druck aus dem rechten Lager auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Bodentruppen in das Palästinensergebiet zu entsenden. Einen seiner härtesten Kritiker, den stellvertretenden Verteidigungsminister Danny Danon, hat Netanjahu kurzerhand gefeuert. Vor allem Außenminister Avigdor Lieberman wirft ihm aber weiter Schwäche und Zögerlichkeit vor. Auf sozialen Netzwerken machte am Donnerstag ein Foto von 16 israelischen Soldaten die Runde, die mit ihren Körpern den Satz geformt hatten: "Bibi (Netanjahus Spitzname) ist ein Loser."

    Netanjahus Kabinett billigte am Mittwoch die Mobilisierung 8000 weiterer Reservisten. Damit stehen rund 50 000 Soldaten für einen Bodeneinsatz bereit. Besondere Sorge bereitet Israel dabei ein weitverzweigtes Netz unterirdischer Tunnel, die die Hamas im Grenzgebiet gegraben hat. Durch einen solchen Tunnel stürmten am Donnerstag nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten einer Waffenruhe 13 schwerbewaffnete Hamas-Kämpfer auf israelisches Gebiet. Die israelische Armee bombardierte das Kommando aus der Luft. 

    "Der Zeitpunkt des Angriffs ist kein Zufall", sagte der frühere Leiter des Einsatzkommandos der israelischen Streitkräfte, Israel Ziv. "Wie zynisch ist die Hamas, einerseits eine temporäre Waffenruhe und humanitäre Hilfe zu fordern und Israel gleichzeitig ein Killerkommando zu schicken." Israel wünsche sich Ruhe; Bedingung für ein Ende der Kämpfe sei jedoch eine Einigung zwischen den verschiedenen bewaffneten Fraktionen im Gazastreifen. "Sollte dies nicht möglich sein, wird Israel eine Bodenoffensive in Betracht ziehen. Und sie würde länger dauern als nur ein paar Tage." afp/dpa/AZ

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