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Islamischer Staat: Dschihadisten sollen Anschläge auf EU-Gebäude und Vatikan geplant haben

Islamischer Staat

Dschihadisten sollen Anschläge auf EU-Gebäude und Vatikan geplant haben

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    Das Gebäude der EU-Kommission in Brüssel soll Berichten zufolge zu den potenziellen Zielen der Dschihadisten gehören.
    Das Gebäude der EU-Kommission in Brüssel soll Berichten zufolge zu den potenziellen Zielen der Dschihadisten gehören. Foto: Olivier Hoslet, dpa (Archiv)

    Die Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat haben offenbar Ziele in Europa ins Visier genommen. Laut mehreren Medienberichten sollen die belgischen Sicherheitsbehörden Attentate von Islamisten vereitelt haben, darunter einen Anschlag auf das Gebäude der EU-Kommission. Im Vatikan wurden Berichten zufolge unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Petersplatz erhöht. Nach einem abgefangenen Telefonat war ein Attentat im Vatikan befürchtet worden.

    Wie die belgische Tageszeitung L'Echo berichtet, sollen die belgischen Sicherheitsbehörden mehrere Anschläge von Syrien-Rückkehrern und Sympathisanten der Dschihadistengruppe Islamischer Staat vereitelt haben. "Eines der Ziele war das Gebäude der EU-Kommission", heißt es ebenso in einem Bericht des niederländischen Fernsehsenders NOS. Konkrete Quellen wurden nicht benannt.

    Dschihadisten sollen Anschläge auf EU-Kommission und Petersplatz geplant haben

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Dem Bericht zufolge stammen mindestens zwei der in Belgien festgenommenen mutmaßlichen Dschihadisten aus Den Haag. Plan der Islamisten soll es gewesen sein, Anschläge ähnlich dem auf das Jüdische Museum in Brüssel zu verüben. Am 24. Mai dieses Jahres hatte dort ein Mann das Feuer eröffnet. Vier Menschen starben. Der mutmaßliche Täter hatte zuvor in Syrien gekämpft.

    Auch in Italien gibt es Berichten zufolge Sorgen über mögliche Anschläge durch Sympathisanten der Terrormiliz IS. Wie Tageszeitung Il Messaggero meldet, habe ein ausländischer Geheimdienst ein Gespräch zwischen zwei Arabisch sprechenden Männern abgefangen, in dem von einer "überzeugenden Tat am Mittwoch im Vatikan" die Rede gewesen sei.

    Vatikan: Behörden verstärken Sicherheitsvorkehrungen

    Daraufhin hatten die italienischen Sicherheitsbehörden nach Informationen der Zeitung La Repubblica und der italienischen Nachrichtenagentur Ansa die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Petersplatz verstärkt. Mittwochs findet dort regelmäßig die wöchentliche Generalaudienz von Papst Franziskus statt.

    La Repubblica zufolge würden nun sämtliche Hotels rund um den Vatikan verstärkt überwacht. Auf dem Petersplatz unterstützten demnach zudem italienische Spezialkräfte mit Spürhunden die Polizei des Kirchenstaats bei Sicherheitskontrollen. Papst Franziskus hatte das brutale Vorgehen der IS-Kämpfer im Irak und in Syrien in der Vergangenheit mehrfach verurteilt. AZ/AFP

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