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Isaf-Mission in Afghanistan: Afghanistan: Die NATO geht - aber nur ein bisschen

Isaf-Mission in Afghanistan

Afghanistan: Die NATO geht - aber nur ein bisschen

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    Mit einer feierlichen Zeremonie hat die Nato nach 13 Jahren ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet.
    Mit einer feierlichen Zeremonie hat die Nato nach 13 Jahren ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. Foto: Janine Fabre (dpa)

    Mit einer feierlichen Zeremonie hat die Nato nach 13 Jahren ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. "Der heutige Tag markiert das Ende einer Ära - und den Beginn einer neuen", sagte der Kommandeur der internationalen Truppen in

    Von Isaf zu "Resolute Support"

    Die bisherige Kampfmission Isaf wird durch den neuen Ausbildungseinsatz "Resolute Support" (zu deutsch: Entschlossene Unterstützung) ersetzt. Über dem Hauptquartier weht nun die neue Flagge. Rechtlich gesehen erfolgt der Übergang zur neuen Mission aber erst zum Jahreswechsel. Konkret wird sich Folgendes vom 1. Januar an ändern:

    • Der Isaf gehörten zeitweise 140.000 Soldaten an, unter ihnen bis zu 5350 Deutsche. Jetzt bleiben nur noch 12 000 Soldaten im Land, davon stellt die Bundeswehr 850. 
    • Es gibt keinen Kampfauftrag mehr. Die Isaf führte zeitweise offensive Kriegsoperationen durch. Der neue Kernauftrag beschränkt sich auf Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Streitkräfte. Es können aber weiterhin Soldaten - auch Spezialkräfte - zur Evakuierung von Soldaten und Zivilisten eingesetzt werden. Damit bleibt der Einsatz gefährlich. 
    • Einsatzgebiet ist weiterhin ganz Afghanistan - aber nur für das erste Jahr. Dann will sich die Nato in den Großraum Kabul zurückziehen.
    • Der Isaf-Einsatz dauerte 13 Jahre. "Resolute Support" ist zunächst auf zwei Jahre angelegt, könnte aber je nach Lage verlängert werden.

    55 deutsche Soldaten ließen in Afghanistan ihr Leben. Insgesamt wurden etwa 3500 Isaf-Soldaten in den Kämpfen mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen getötet.

    Für die neue Mission zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte sollen 12.000 Soldaten im Land bleiben, unter ihnen 850 Deutsche. Obwohl sie keinen Kampfauftrag mehr haben, bleibt es gefährlich. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in diesem Jahr verschlechtert. In den ersten elf Monaten zählten die Vereinten Nationen alleine 3188 getöteten Zivilisten - mehr als je zuvor.

    Erfolg der Isaf-Mission ist umstritten

    "Es gibt kein zurück zu den dunklen Tagen der Vergangenheit", sagte General Campbell dennoch. Für die afghanische Regierung bedankte sich Sicherheitsberater Hanif Atmar bei den internationalen Truppen. Aus der Nato-Kommandozentrale im niederländischen Brunssum reiste der Bundeswehr-General Hans-Lothar Domröse an. "Es ist nun Zeit, ein neues Kapitel in unserer Geschichte aufzuschlagen", sagte er.

    Ob der Kampfeinsatz ein Erfolg war, ist hoch umstritten. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte der dpa, die Bundeswehr habe einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Landes geleistet. In den vergangenen 13 Jahren habe sich die Situation vieler Menschen verbessert.

    60 Prozent der Deutschen finden, dass der Einsatz sich nicht gelohnt hat

    In der deutschen Bevölkerung herrscht allerdings die Meinung vor, dass sich der Einsatz nicht gelohnt hat. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vertraten 60 Prozent der Teilnehmer diese Auffassung. 

    In Afghanistan stößt das Ende der Kampfmission auf Kritik. "Wir haben die Aufstockung der Soldaten 2009 nicht verstanden, und wir verstehen jetzt den Rückzug nicht", sagte die Leiterin der afghanischen Menschenrechtskommission in Kabul, Sima Samar. Die internationale Gemeinschaft sei sehr oberflächlich an Afghanistan herangegangen. "Vielleicht hätten wir mehr erreicht und weniger Opfer zu beklagen, wenn wir die Lage besser analysiert hätten", sagte die Trägerin des Alternativen Nobelpreises der dpa.

    Gregor Gysi: "viele Tote und Zerstörungen"

    Linksfraktionschef Gregor Gysi hält die Nato in Afghanistan für komplett gescheitert: "13 Jahre Nato-Krieg haben dem Land keinen Frieden, keinen sozialen Fortschritt, keine stabile demokratische Entwicklung, keine Rechtsstaatlichkeit gebracht - aber viele Tote und Zerstörungen." dpa

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