Innenminister Horst Seehofer hat im Fall der "Sea-Watch"-Kapitänin Carola Rackete Kritik an der Bundesregierung wegen mangelnder Aufnahmebereitschaft der betroffenen Flüchtlinge zurückgewiesen. "Uns braucht niemand vorzuwerfen, dass wir eine inhumane Politik machen", sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion. "Insgesamt kommen jeden Tag die Menschen von umgerechnet zehn Schiffen nach Deutschland", betonte Seehofer. "Wir nehmen übrigens von jedem Schiff der Seenotrettung, das in Italien ankommt, Menschen auf", fügte er hinzu.
"Der große Skandal an diesem Fall ist doch, dass die Europäische Union in der Flüchtlingspolitik katastrophal versagt hat", sagte Seehofer. "Es steht außer Frage, dass Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden müssen, das ist eine christliche Pflicht", betonte der CSU-Politiker. "Aber wir können das Problem nicht alleine lösen", fügte er hinzu. "Die Entscheidung, was mit der Kapitänin passiert, muss die italienische Justiz treffen", sagte Seehofer. Er selber habe in dem Fall nicht bei seinem Amtskollegen, Italiens Innenminister Matteo Salvini, interveniert. : "Ich kenne ihn aus mehreren Begegnungen, aber unsere Wege haben sich getrennt, weil er sich sehr weit nach rechts außen bewegt hat", erklärte der CSU-Politiker. "Das ist für mich keine Vertrauensbasis." (AZ)
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