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Interview: Sahra Wagenknecht macht Wahlkampf-Fehler für Linke-Schlappe verantwortlich

Interview

Sahra Wagenknecht macht Wahlkampf-Fehler für Linke-Schlappe verantwortlich

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    Sahra Wagenknecht, Autorin und frühere Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke.
    Sahra Wagenknecht, Autorin und frühere Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Die Linke habe zu sehr auf eine Regierungsbeteiligung gesetzt, obwohl SPD und Grüne dazu nicht bereit gewesen seien, sagte Wagenknecht im Interview mit unserer Redaktion. „In dieser Situation hätte die Linke selbstbewusster auftreten und die Unterschiede zu anderen Parteien betonen müssen, statt SPD und Grünen nachzulaufen“, betonte die Linken-Politikerin, die bei der Bundestagswahl als Spitzenkandidatin in Nordrhein-Westfalen angetreten war.

    „So haben wir den einen signalisiert, dass sie für einen Politikwechsel auch Olaf Scholz wählen können und Protestwähler haben wir verprellt durch den Eindruck, dass wir auch nicht besser sind als die etablierten Parteien, die vor der Wahl links blinken, um ihnen nach der Wahl in die Taschen zu greifen“, sagte Wagenknecht.

    Sahra Wagenknecht bekräftigt ihre Grundsatzkritik

    Sie bekräftigte zudem ihre Kritik, dass die Linke „mehr und mehr zu einer Partei von Akademikern“ werde. „Das macht es für uns zunehmend schwer, normale Arbeitnehmer, Rentner und Ärmere mit unseren Botschaften zu erreichen“, betonte Wagenknecht, die mit ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ über eine Entfremdung der Linke von ihrer früheren Kernwählerschaft einen harten innerparteilichen Streit ausgelöst hatte.

    „Wir müssen soziale Fragen in den Mittelpunkt stellen und uns dabei an den Alltagsproblemen und der Sprache normaler Menschen orientieren“, forderte die Linke-Politikern. „Wir müssen wieder zu einer Stimme der Unzufriedenen werden, ihre Existenzängste ernst nehmen und ihren Protest gegen die vorherrschende

    Wagenknecht kündigt harrte linke Opposition gegen Ampel an

    Sie sei sicher, dass die neue Regierung dabei viele Angriffsflächen liefern werde. „Wer wie die FDP aber auch wie Olaf Scholz und die Grünen lieber mit Konzernen kuschelt statt Reichtum gerecht zu besteuern, wird diese Gesellschaft noch tiefer spalten“, betonte Wagenknecht.

    „Rentenarmut und Mietenwahnsinn, Personalnotstand in der Pflege, steigende Preise für Energie und Lebensmittel, Ungerechtigkeit im Bildungswesen – diese und viele andere Probleme wird die künftige Regierung links liegen lassen“, griff sie die Parteien einer möglichen Ampel-Koalition an.

    Wagenknecht lehnt Personaldebatte nach Wahlschlappe ab

    Zugleich müsse die Partei das Wahlergebnis aufarbeiten, bei dem die Linke die Fünf-Prozent-Hürde verfehlte und nur dank dreier Direktmandate in den Bundestag einzog. „Wir brauchen eine ehrliche Diskussion und Analyse, warum wir so viele Stimmen verloren haben“, sagte Wagenknecht und warnte die Partei zugleich vor einer Führungsdiskussion. „ Nach dieser Niederlage sollten wir nicht in erster Linie Personaldebatten führen“, betonte Wagenknecht. „Ich habe mit der Fraktionsführung um Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch immer gut zusammengearbeitet und unterstütze sie“, fügte die Ex-Fraktionschefin hinzu.

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