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Interview: Hilfe für Beirut aus Bayern: Christian Springers Orienthelfer im Dauereinsatz

Interview

Hilfe für Beirut aus Bayern: Christian Springers Orienthelfer im Dauereinsatz

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    Beirut, Libanon: Nach den Explosionen suchen Soldaten in den Trümmern nach Überlebenden. Hilfe kommt auch aus Bayern.
    Beirut, Libanon: Nach den Explosionen suchen Soldaten in den Trümmern nach Überlebenden. Hilfe kommt auch aus Bayern. Foto: Hassan Ammar/AP/dpa

    Herr Springer, Sie betreiben eine Hilfsorganisation in Beirut. Wie schlimm ist die Lage?

    Christian Springer: Menschen, die dort leben, sagen, dass sie so etwas noch nicht gesehen haben. Die Situation sei schlimmer als im Bürgerkrieg. Autos wurden durch die Luft geschleudert, Häuserfronten sind eingestürzt. Holztüren sind mitsamt ihren Rahmen rausgerissen. Es gibt ein Meer von Scherben und es sieht aus wie im Krieg. Eine Krankenhausleiterin sagte mir, dass in einer Stunde 400 Verletzte vor einem Krankenhaus warteten. Ich fliege erst in den Libanon, wenn ich die Arbeiten nicht behindere.

    Wie geht es Ihren Mitarbeitern?

    Springer: Das Büro und die Wohnung unserer Hilfsorganisation Orienthelfer in Beirut sind zerstört. Eine Mitarbeiterin ist an Rücken, Hand und Fuß verletzt. Ihre Freunde kümmern sich um sie. Der Rest unseres Teams ist unverletzt. Die drei Mitarbeiter helfen, wo sie können. Sie haben kaum geschlafen. Ich telefoniere seit 7 Uhr ununterbrochen. Unsere Organisation ist noch mehr als zuvor auf Spenden angewiesen. Ich hoffe, dass es keine politischen Schuldzuweisungen gibt. Die Ursache ist noch unklar. Die Welt muss zusammenhalten.

    Kabarettist Christian Springer hat Arabisch studiert und setzt sich mit der von ihm gegründeten Orienthilfe auch im Libanon ein.
    Kabarettist Christian Springer hat Arabisch studiert und setzt sich mit der von ihm gegründeten Orienthilfe auch im Libanon ein. Foto: Szilvia Izsó (Archiv)

    Was bedeutet diese Katastrophe für Ihre Arbeit?

    Springer: Wir bekommen Anrufe von Menschen, die nach Hilfe fragen. Es sind aber zu viele, als dass wir allen helfen können. Unsere langfristigen Hilfsprojekte müssen wir weiterführen. Nun geht es aber darum, den vielen obdachlosen Menschen zu helfen. Viele Häuser haben keine Türen mehr. Die Hälfte der Menschen lebte schon zuvor wegen Krisen in Armut.

    Was erwarten Sie von der Bundesregierung?

    Springer: Eine Feldküche der Bundeswehr ist vom Osten des Libanons auf dem Weg nach Beirut. Viele weitere Hilfslieferungen sind nötig. Berlin muss auf europäische Hilfe drängen. Wichtig ist, dass sich die Lage in Beirut beruhigt.

    Zur Person: Christian Springer, auch "Fonsi" genannt, ist 55 Jahre alt und Kabarettist. Er gründete 2012 die Hilfsorganisation Orienthelfer.

    Lesen Sie dazu auch: Beirut unter Schock: Zahl der Toten steigt auf mindestens 100

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