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Corona-Pandemie: Intensivmediziner warnen vor drastischem Anstieg der Intensivpatienten

Corona-Pandemie

Intensivmediziner warnen vor drastischem Anstieg der Intensivpatienten

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    Die Arbeit auf Intensivstationen fordert von Ärzten und Pflegekräften sehr viel. Nun droht laut Intensivmedizinern eine dritte Welle an Corona-Infizierten.
    Die Arbeit auf Intensivstationen fordert von Ärzten und Pflegekräften sehr viel. Nun droht laut Intensivmedizinern eine dritte Welle an Corona-Infizierten. Foto: Jens Büttner, dpa

    Die deutschen Intensivmediziner warnen angesichts der raschen Ausbreitung der britischen Virusmutante B.1.1.7 vor einem dramatischen Wiederanstieg der Intensivpatientenzahlen binnen weniger Wochen. Schon bis Anfang Mai könnte die Zahl der Corona-Intensivpatienten laut einer neuen Prognose der Deutschen Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner DIVI fast den Höhepunkt der zweiten Welle zum Jahreswechsel erreicht haben. „Die Zahlen steigen“, sagte DIVI-Präsident Gernot Marx unserer Redaktion.

    Intensivmediziner warnen: Ohne Corona-Lockdown bis Mai 5000 neue Intensivpatienten

    Insbesondere wenn die von Bund und Ländern vereinbarte regionale Notbremse bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 nicht angewendet werde, stiegen die Zahlen der Intensivpatienten steil an. Würde die Notbremse - wie in Brandenburg geplant – erst ab einem Wert von 200 angewendet, sagen die Mediziner einen Anstieg der Intensivpatienten bis Anfang Mai auf 4.800 bis 5.000 schwerst an Corona erkrankte Menschen voraus. „Die DIVI fordert mit Blick auf die steigenden Zahlen die Umsetzung der am 7. März beschlossenen Maßnahmen der Ministerpräsidentenkonferenz“, betonte DIVI-Präsident Marx.

    Bei einem Lockdown bei einem Inzidenzwert von 100 könnte der Anstieg der Intensivpatienten laut dem DIVI-Prognosemodell auf rund 3000 begrenzt werden, da sich die steigende Zahl der Impfungen entlastend für die Kliniken auswirken könnten. „Bis nach den Osterferien müssten wir durch die aktuelle Impfstrategie bedingt noch die Füße still halten“, forderte DIVI-Präsident Marx. „Dann können wir alle entspannter auf den Sommer und Herbst blicken und die Welle ausrollen lassen.“

    DIVI warnt: Regionale Corona-Notbremse greift in Regensburg, aber nicht in Köln

    Allerdings müsse dafür unbedingt die regionale Notbremse konsequent angewendet werden. Dies geschehe aber oft nicht, kritisierte der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis: „Köln ist zum Beispiel am Wochenbeginn bei 101. Die Ministerpräsidentenkonferenz hat gesagt bei 100 ist stopp. Aber es bleibt offen.“. Es gebe aber auch positive Beispiele: „Regensburg hingegen ist konsequent und hat wieder kompletten Lockdown“, sagte Karagiannidis.

    Mediziner erwarten bis zu 30.000 Corona-Neuinfizierte pro Tag

    „Es muss darauf hingewiesen werden, dass in den schlimmen Szenarien eine dritte Welle mit sehr hohen Infektionsraten sehr deutlich über 30.000 pro Tag zu erwarten ist“, warnen die DIVI-Experten in ihrer Prognose. Würden die Risikogruppen aber rechtzeitig geimpft, würden sich hauptsächlich die Bevölkerung zwischen 35 und 60 Jahren infizieren, sowie jüngere Menschen, bei denen das Risiko schwerer Erkrankungsverläufe sehr klein sei. Allerdings seien auch in diesen Gruppen Spätfolgen der Corona-Krankheit nicht ausgeschlossen, wenn auch mit deutlich weniger Intensivpatienten und Todesfällen zu rechnen sei.

    Die Mediziner gehen davon aus, dass die Inzidenz von 100 bereits Ende März, Anfang April erreicht wird. „Ab dann müssen wie in der Ministerpräsidentenkonferenz vom 7.3. beschlossen, die Lockdown-Maßnahmen des Februars greifen“, fordern sie. Andernfalls könnten die Belastungen der Intensivstationen die maximalen Belegungszahlen der zweiten Welle von Ende Dezember, Anfang Januar noch übersteigen.

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