Die deutschen Sicherheitskräfte haben den Transport einer Paketbombe aus dem Jemen über Deutschland anfangs als Fehlalarm eingestuft.
Daher wurde auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zunächst nicht unterrichtet. Das bestätigte Bundesinnenminister Thomas de Maizière der "Bild am Sonntag". "Aufgrund der uns vorliegenden Informationen der Briten mussten wir zum damaligen Zeitpunkt davon ausgehen, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. Wir wollten belastbare Ergebnisse abwarten", sagte der
Kanzlerin Merkel reiste daher am Samstag vergangener Woche uninformiert zu Gesprächen mit ihrem britischen Amtskollegen David Cameron nach London. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erfuhr Merkel die Einzelheiten des Vorfalls erst von Cameron. Die in einer Druckerpatrone versteckte Sprengladung war schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf dem Kölner Flughafen umgeladen worden. Die Bundeskanzlerin habe sehr verärgert reagiert, ihren Innenminister zur Rede gestellt und ihn für die fehlende Unterrichtung kritisiert, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise.
Laut "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung" soll de Maizière selbst nicht über die vollständigen Informationen verfügt haben. Er habe die Brisanz des Vorfalls unterschätzt. De Maizière sagte jedoch der "Bild am Sonntag", er selbst sei davon informiert gewesen, dass die Paketbombe aus dem Jemen nach Köln/Bonn und von dort weiter nach Großbritannien transportiert worden war. dpa