Es gibt diese Anfragen, da wird einem als Chefredakteur ein bisschen bange. Im Frühjahr 2019 erreichte mich genau so eine Anfrage: Unsere stellvertretende Politikchefin Margit Hufnagel hatte sich Gedanken gemacht, wie wir im Vorfeld der Europawahl eine ganze Beilage gestalten könnten, die eben nicht „irgendwas mit Europa“ abbildet - sondern Europa so zeigt, wie es halt ist, mit all seinen wunderbaren Seiten, seinen Schwächen, seinen Unzulänglichkeiten, aber auch seinem unfassbar Liebenswerten. Die Idee: vier unserer Volontärinnen und Volontäre auf eine Reise quer über den Kontinent zu schicken, denn „ist nicht gerade die Jugend Europas Hoffnung?“.
Mmmh, vier sehr fähige, aber doch auch sehr junge Menschen ganz alleine auf große Reise schicken? Zum Glück setzte sich der Chefredakteur, wie so oft, nicht durch. Elisa-Madeleine Glöckner, Veronika Lintner, Jonas Voss und Julian Würzer brachen also auf, für „Europa. Eine Reise“.
Vier junge Journalisten sind zehn Tage in Europa unterwegs
Sie fuhren nach Italien, klar, sie recherchierten in Ungarn. Sie statteten Rumänien und Spanien einen Besuch ab, Franzosen und Iren sowieso. Sie trauten sich an jenen Ort, an dem man eigentlich nur schweigen kann und die Bedeutung des Friedensprojekts Europa ganz deutlich wird: Auschwitz. Sie wurden in Belgien sogar überfallen und ausgeraubt – womit die Sorgen des Chefredakteurs doch etwas berechtigt waren –, aber die vielen tollen Geschichten, erzählt auf 16 Seiten und in einer großen Multimedia-Reportage, ließen sie nicht klauen.
Am Mittwoch erhielt das Reise-Quartett dafür den Deutsch-Französischen Journalistenpreis in der Kategorie „Text“, eine der höchsten Auszeichnungen unserer Branche. Wir freuen uns sehr und sind stolz auf sie.
Die Reportage von Elisa-Madeleine Glöckner, Veronika Lintner, Jonas Voss und Julian Würzer lesen Sie hier: Eine Reise durch Europa – zwischen Identitätssuche und Populismus