Humanitäre Katastrophe heißt es im Nachrichten-Deutsch. Im Einzelfallheißt das Hunger, Krankheit, Flucht. Die Flut in Pakistan bedroht 14Millionen Menschen. Spenden aus Deutschland bleiben aber aus.
Die Deutschen gelten weltweit als spendenfreudig. Sie öffneten ihre Gelbörse bereitwillig für die Opfer des Erdbebens in Haiti. Als Weihnachten 2004 der Tsunami über den Indischen Ozean hereinbrach, spendeten sie auch.
Nun sind 14 Millionen Menschen in Pakistan auf der Flucht. Vertrieben von einer Flut. Die Bilder flimmern abends durch die Tagesschau, finden sich in Zeitungen auf den hinteren Seiten wieder, aber die große Aufmerksamkeit bleibt aus. Kein Brennpunkt auf der ARD, keine Spendengala irgendwo. Pakistan sei für Spender nicht so attraktiv wie andere Länder, sagte die Sprecherin der Hilfsorganisation Care, Sandra Bulling, der ARD. "Anders als in Pakistan sind viele Menschen schon einmal alsTouristen in den Ländern gewesen."
Außerdem bleibe der Geldbeutel eher geschlossen, wenn die Katastrophen in Ländern mit instabilen politischen Systemen stattfinden.Aber auch die Medien halten sich zurück. "Die ARD hält es für dringlicher, zunächst über die Notwendigkeit vonSpenden für Pakistan aufzuklären, bevor wir eine Spenden-Sondersendungmit appellativem Charakter erwägen", wird Chefredakteur ThomasBaumann auf spiegel.de zitiert.
Auch auf RTL sei keine Spendengala vorgesehen,so der Spiegel. Sendersprecher Christian Körner ist der Meinung, dass es das Pakistan-Unglück in der meidalen Beachtung auch deshalb so schwer habe, weil es mit den Feuern in Russland und dem Hochwasser in Deutschland konkurrieren müsse.
Belegbare Zahlen für die Spendenmüdigkeit der Deutschen gibt es auch. Während zur Wochenmitte für die Pakistan-Hilfe 146.500 Euro gesammelt wurden, waren es zum gleichen Zeitpunkt beim Erdbeben in Haiti acht Millionen Euro mehr.