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Hohe Geldbußen: Putin unterzeichnet Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda"

Hohe Geldbußen

Putin unterzeichnet Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda"

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    Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Gesetz gegen «Homosexuellen-Propaganda» unterzeichnet. Das geht aus dem Amtsanzeiger hervor, der das umstrittene Gesetz am Sonntag veröffentlichte.
    Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Gesetz gegen «Homosexuellen-Propaganda» unterzeichnet. Das geht aus dem Amtsanzeiger hervor, der das umstrittene Gesetz am Sonntag veröffentlichte. Foto: Yuri Kochetkov (dpa)

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda" unterzeichnet. Das geht aus dem Amtsanzeiger hervor, der das umstrittene Gesetz am Sonntag veröffentlichte.

    Umstrittenes Gesetz: Putin will angeblich Kinder schützen

    Das Gesetz stellt positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien wie das Internet unter Strafe. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe  Geldbußen. Das Gesetz schließt auch Ausländer mit ein, die nach Russland reisen, um Kundgebungen von Homosexuellen zu unterstützen.

    Putin hatte zuletzt gesagt, es gehe nicht um "Sanktionen" gegen Homosexuelle, sondern um den Schutz von Kindern. Außerdem verlangte  er, "dass andere Länder sich nicht in unsere Gesetzgebung  einmischen". Damit reagierte er auf zum Teil scharfe Kritik aus westlichen Ländern, darunter auch Deutschland.

    "Nicht traditionelle sexuelle Beziehungen" - so steht's im russischen Gesetz

    Die Homo-Ehe weltweit

    Frankreich: Nach einer Mammutdebatte stimmt das Parlament im Februar 2013 für die Einführung der Homo-Ehe, die ein Adoptionsrecht einschließt. Steuerlich sind schwule und lesbische Paare den heterosexuellen Ehepartnern gleichgestellt - sofern sie einen zivilen Pakt geschlossen haben.

    Deutschland: Bei uns können gleichgeschlechtliche Paare seit 2001 in einer "Eingetragenen Lebenspartnerschaft" leben. Bislang dürfen sie zusammen keine Kinder adoptieren. Wie das Bundesverfassungsgericht nun entschied, dürfen Homosexuelle jedoch das Adoptivkind ihres Lebenspartners auch adoptieren.

    Österreich: Seit 2010 gilt das "Eingetragene Partnerschaft-Gesetz". Die Partner können danach allenfalls einen Doppelnamen führen. Adoptionen - auch die eines Stiefkindes - sind bislang verboten.

    Spanien: Seit 2005 können spanische Bürger des gleichen Geschlechtes nicht nur heiraten, sondern auch Kinder adoptieren. Bis heute dürften sich zwischen 20.000 und 30.000 homosexueller Spanier das Ja-Wort gegeben haben. Steuerlich gesehen gibt es keine Unterschiede zur Ehe zwischen Mann und Frau.

    England: Anfang Februar 2013 verabschiedete das Unterhaus einen Gesetzesentwurf, der die Homo-Ehe erlauben soll. Das Oberhaus muss den Entwurf noch prüfen. Seit 2005 können homosexuelle Paare einen "Zivilpakt" eingehen. Steuerlich sind sie nicht benachteiligt.

    Tschechien: Hier können gleichgeschlechtliche Paare seit 2006 eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Seither dürften schätzungsweise knapp 1400 Paare von dem Angebot Gebrauch gemacht haben. Steuerlich sind sie schlechter gestellt als Ehepaare.

    Dänemark: In Dänemark dürfen Homosexuelle seit 2012 auch kirchlich heiraten. Auch amtliche werden sie "Ehepaare" genannt und sind völlig gleichgestellt.

    Niederlande: Durch die Heirat erhalten homosexuelle in den Niederlanden die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare.

    Italien, Polen, Russland: Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden in diesen Ländern bislang nicht anerkannt.

    Jamaika: Auf der Insel ist man meilenweit von Regelungen homosexueller Partnerschaften entfernt. Geschlechtsverkehr unter gleichgeschlechtlichen Partnern ist strafbar. Die tatsächliche Strafverfolgung ist allerdings uneinheitlich.

    USA: Derzeit prüft der Supreme Court, ob ein Gesetz, das die Homo-Ehe verbietet, verfassungswidrig ist. Präsident Obama spricht sich für die gleichgeschlechtliche Ehe aus, die in einzelnen Bundesstaaten legal ist.

    Australien: Das Parlament sprach sich 2012 deutlich dafür aus, das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe beizubehalten. Auf bundesstaatlicher Ebene gibt es teilweise schon eingetragene Partnerschaften.

    Saudi-Arabien: Hier sind Homosexuelle nicht einmal ihres Lebens sicher. Denn die islamische Scharia findet im Strafrecht Anwendung. Für Homosexuelle Handlungen werden Freiheitsentzug, Stockschläge und teilweise die Todesstrafe verhängt - das liegt im Ermessen des Richters.

    Japan: In dem ostasiatischen Inselstaat gibt es weder eingetragene Partnerschaften noch Ehen für Homosexuelle. In der japanischen Gesellschaft wird die Liebe zwischen Gleichgeschlechtlichen tabuisiert.

    China: Im Reich der Mitte sträubt man sich gegen eingetragene Partnerschaften und Homo-Ehen. Vereinzelt versuchen Politiker dies zu ändern. (mit dpa)

    Nach der Billigung durch die Duma hatte am Mittwoch auch der  Föderationsrat, das Oberhaus des russischen Parlaments, das  umstrittene Gesetz  verabschiedet. In zweiter Lesung war der Begriff "Homosexualität" auf Kritik hin gegen die Wendung "nicht traditionelle sexuelle Beziehungen" ersetzt worden.

    Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda": Hohe Geldbußen drohen

    Ausländer, die gegen das neue Gesetz verstoßen, können mit  Geldbußen von bis zu 100.000 Rubel (etwa 2300 Euro) bestraft  werden. Zudem erhalten die russischen Behörden die Möglichkeit, sie  bis zu 15 Tage in Gewahrsam zu nehmen und des Landes zu verweisen.

    Auch russischen Bürgern drohen hohe Geldstrafen. Organisationen,  die gegen die Regelung verstoßen, können bis zu 90 Tage lang geschlossen und mit Geldbußen in Höhe von hunderttausenden Rubel  belegt werden. afp

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