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Hochwasser: Auftritt in Gummistiefeln: Erlebt Armin Laschet seinen Schröder-Moment?

Hochwasser

Auftritt in Gummistiefeln: Erlebt Armin Laschet seinen Schröder-Moment?

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    NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zusammen mit dem Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz, nachdem er sich ein Bild von der Lage in der Stadt gemacht hat.
    NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zusammen mit dem Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz, nachdem er sich ein Bild von der Lage in der Stadt gemacht hat. Foto: Roberto Pfeil, dpa

    Es sind diese Momente, die Wahlen entscheiden können. Das begreift auch Armin Laschet – und sagt sein Treffen mit Markus Söder spontan ab. Eigentlich wollte der Kanzlerkandidat an diesem Donnerstag zur CSU-Klausur ins oberbayerische Kloster Seeon reisen. Nun steht er in der Kleinstadt Altena, mitten im nordrhein-westfälischen Überschwemmungsgebiet. Dort, wo tags zuvor ein Feuerwehrmann im Einsatz ertrunken war.

    Laschet erkennt gerade noch rechtzeitig, dass ein Ministerpräsident in einer solch dramatischen Situation vor Ort sein muss. Zugleich will er den Eindruck vermeiden, er versuche die Katastrophe für Wahlkampfzwecke auszunutzen. Und so widersteht Laschet zunächst der Versuchung, seinen Auftritt als Krisenmanager medial zu inszenieren. Er nimmt keine Journalisten mit.

    In einem Interview berichtet Armin Laschet selbst wie ein Reporter

    Doch die Zurückhaltung hält nicht lange an. In einem Videointerview mit der Bild berichtet er selbst wie ein Reporter über die Lage in den völlig verwüsteten Orten – und weckt damit Erinnerungen an einen anderen legendären Politiker-Auftritt in Gummistiefeln.

    In Berlin hält sich bis heute die These, dass Gerhard Schröder die Bundestagswahl gegen Edmund Stoiber nicht gewonnen hat, weil die Menschen seine Politik so überzeugend fanden, sondern weil er die Macht der Bilder für sich zu nutzen verstand. Als eine Jahrhundertflut im Sommer 2002 ganze Landstriche in Ostdeutschland verwüstet, steckt der Bundeskanzler im Umfragetief. Die Naturkatastrophe markiert einen Wendepunkt in seinem Wahlkampf. Schröder spürt sofort, dass er nach Sachsen muss. Er spricht den verzweifelten Menschen dort Mut zu und kündigt schnelle, unbürokratische Hilfe an. Die Kameras laufen mit.

    Gerhard Schröder reiste ins Hochwassergebiet an der Elbe - und gewann die Wahl

    Der SPD-Politiker setzt sich – wie einst sein Parteifreund Helmut Schmidt bei der Hamburger Sturmflut – als Macher in Szene, als einer, der die Ärmel hochkrempelt und die Sache jetzt selbst in die Hand nimmt. In Wahrheit kann er akut rein gar nichts gegen das Hochwasser und die Not der Betroffenen tun. Aber er ist da – im Gegensatz zu seinem Herausforderer Stoiber. Der Bayer zögert, will aus nachvollziehbaren Gründen nicht wie ein Katastrophentourist daherkommen und belässt es bei aufmunternden Worten aus der Ferne. Wenige Wochen später scheitert er bei der Bundestagswahl hauchdünn gegen den Manager in Gummistiefeln.

    Erlebt nun Laschet seinen Schröder-Moment? Ist das seine Chance, allen zu beweisen, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es darauf ankommt? Ganz so einfach wird das wohl nicht werden. Denn das Hochwasser im Westen spült ja nicht nur die Frage auf die politische Tagesordnung, wie man den Menschen jetzt helfen kann, die Angehörige oder ihr Hab und Gut verloren haben. Hier kann Laschet sich mit entschlossenem Handeln tatsächlich profilieren. Es geht aber eben auch darum, wie aus kleinen Bächen reißende Fluten werden, die Menschenleben kosten und ganze Ortschaften verwüsten. Und um die Frage, welche Rolle der Klimawandel bei solchen Wetterextremen spielt.

    Aufgetürmt liegen Trümmer in dem besonders stark von dem Hochwasser betroffenen Ort Schuld.
    Aufgetürmt liegen Trümmer in dem besonders stark von dem Hochwasser betroffenen Ort Schuld. Foto: Thomas Frey, dpa

    Nun wird der Klimawandel auch zum Thema für CDU-Chef Armin Laschet

    Kritiker werfen dem CDU-Chef vor, zu wenig Interesse an solchen Fragen zu zeigen. Und immer wieder wird ihm ein unglückliches Zitat um die Ohren gehauen, das schon zwei Jahre alt ist. „Aus irgendeinem Grund ist das Klimathema plötzlich zu einem weltweiten Thema geworden“, sagte Laschet damals. Seine Gegner warfen ihm Naivität und Ignoranz vor.

    An diesem Donnerstag ist das Klimathema auch ein Thema für den Kanzlerkandidaten der Union. In Hagen, wo ebenfalls „Land unter“ herrscht, sagt er, die zunehmenden Starkregen- und Hitzereignisse seien mit dem Klimawandel verbunden - und fordert mehr Dynamik beim Klimaschutz.

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