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Hintergrund: Zur Person Pol Pot

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Hintergrund: Zur Person Pol Pot

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    Hintergrund: Zur Person Pol Pot
    Hintergrund: Zur Person Pol Pot Foto: dpa

    Pol Pot wurde wahrscheinlich am 19. Mai 1928 in Kambodscha geboren. Während seines erfolglosen Studiums der Radioelektronik in Paris von 1949 bis 1953 schloss er sich der dortigen kommunistischen Partei an, ab 1946 war er bereits Mitglied der Kommunistischen Partei Kambodschas gewesen. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat versuchte er bis 1963 als Lehrer seine Schüler von den kommunistischen Ideen zu überzeugen.

    Als die Regierung unter Prinz Norodom Sihanouk gegen die Kommunisten im Land vorging, musste Pol Pot in den Dschungel nahe der vietnamesischen Grenze fliehen. Dort baute er eine Guerillaorganisation auf, die regen Zulauf unter den dortigen Bauern fand.

    Zuletzt kontrollierte er mit seinen "Khmer Rouges" das ganze Land mit Ausnahme der Hauptstadt Phnom Penh, deren Oberhaupt bis zum 17. April 1975 auch mithilfe der Amerikaner an der Macht gehalten werden konnte.

    Eines der blutigsten Kapitel der Menschheit begann mit dem Fall der Hauptstadt: Die Bevölkerung musste unter Androhung der Todesstrafe binnen 48 Stunden die Stadt verlassen, um auf dem Land als Arbeiter eingesetzt werden zu können. Intellektuelle (wozu auch Brillenträger zählten) wurden verfolgt. In den darauffolgenden vier Jahren wurde vor allem der gebildete Teil der Bevölkerung und die Regimekritiker von den Roten Khmer ermordet.

    So überlebten diese Episode der kambodschanischen Geschichte landesweit gerade einmal 50 Ärzte und 5.000 von vormals 20.000 Lehrern. Außerdem kam es infolge von Enteignungen und einer desaströsen Wirtschafts- und Handelspolitik zu Hungersnöten. Es wird vermutet, dass unter den Khmer Rouge 1,7 bis 2 Millionen Menschen ums Leben kamen.

    Pol Pot versuchte seinen Kommunismus an den chinesischen anzulehnen, ohne seine Eigenständigkeit aufzugeben. Das Scheitern des chinesischen Kommunismus mit dem Tod Maos sorgten für eine zunehmende Paranoia bei Pol Pot. In seiner eigenen Partei wurden "Säuberungsaktionen" durchgeführt, Terror und Massenmorde nahmen zu.

    1977 und 1978 gab es mehrere Angriffe der Roten Khmer auf vietnamesische Gebiete, die tausende von Zivilisten das Leben kosteten. Ende des Jahres 1978 begann Vietnam eine Invasion in Kambodscha, eroberte die menschenleere Hauptstadt Phnom Penh und installierte eine pro-vietnamesische Regierung. Zwar kämpften die geflohenen Roten Khmer noch, aber 1979 zog sich Pol Pot für lange Zeit aus der Öffentlichkeit zurück. Im Juli 1997 wurde Pol Pot auf einem Khmer Rouge-Volkstribunal als Verräter zu lebenslanger Haft verurteilt. Im April 1998 beging Pol Pot in Anlong Veng im Norden Kambodschas vermutlich Selbstmord durch eine Überdosis Medikamente.

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