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Hintergrund: Weihnachtlicher Rückhalt für Wulff

Hintergrund

Weihnachtlicher Rückhalt für Wulff

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    Von der Kanzlerin abgeschaut? Mit einer Haltung der Hände, die an Angela Merkel erinnerte, präsentierte sich Bundespräsident Christian Wulff bei der traditionellen Weihnachtsansprache im Fernsehen.
    Von der Kanzlerin abgeschaut? Mit einer Haltung der Hände, die an Angela Merkel erinnerte, präsentierte sich Bundespräsident Christian Wulff bei der traditionellen Weihnachtsansprache im Fernsehen. Foto: Foto:

    Berlin Viel Rückhalt, auch von überraschender Seite, gab es über die Feiertage für den angeschlagenen Bundespräsidenten Wulff. Zum einen sind laut einer Emnid-Umfrage nach wie vor über 70 Prozent der Deutschen gegen seinen Rücktritt. Zum anderen warnte nun auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel in der Zeitung Die Welt vor einer Demission des Staatsoberhaupts.

    Dass Gabriel im gleichen Atemzug verlangte, dass im niedersächsischen Landtag geklärt werden müsse, ob Wulff sich als Ministerpräsident an Recht und Gesetz gehalten habe und ob er der Öffentlichkeit die Wahrheit gesagt habe, dürfte Wulff verschmerzen können. Gabriel warf Wulff jedoch auch vor, dass die Entlassung seines Pressechefs Olaf Glaeseker rein „taktischer“ Natur gewesen sei. Genau durch das Vorschieben von „Bauernopfern“ aber würde das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik gefährdet werden.

    Rückendeckung gab es von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der in der Finanzierung von Anzeigen für ein früheres Buch von Wulff durch den Geschäftsmann Carsten Maschmeyer keinen Verstoß gegen das Parteiengesetz sieht. „Derzeit kann die Bundestagsverwaltung in diesem Sachverhalt keine Anhaltspunkte für einen Verstoß erkennen“, sagte eine Bundestags-Sprecherin der Rheinischen Post.

    Und so ging es weiter. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sagte der Passauer Neuen Presse: „Ich würde es als einen Verlust empfinden, wenn er von seinem Amt zurücktreten würde.“ In persönlichen Begegnungen habe er Wulff als sehr überzeugend empfunden: „Ich finde, dass er zunehmend gut ins Amt gefunden hat.“ Die Erklärung des Präsidenten am Donnerstag sei ein guter Schritt gewesen.

    Deutlich weniger Interesse an der Weihnachtsansprache

    Angesichts dieses weihnachtlichen Zuspruchs wird Bundespräsident Wulff damit leben können, dass seine Fernsehansprache zu Weihnachten in diesem Jahr deutlich weniger Publikum fand als im Vorjahr. Im ZDF brachte es Wulff auf 3,18 Millionen Zuschauer (14,5 Prozent), in der ARD auf 4,46 Millionen (15,8 Prozent). Mit zusammen 7,64 Millionen lag Wulff unter dem Wert von 2010, als mehr als neun Millionen die Weihnachtsansprache verfolgt hatten. Die Ankündigung, dass Wulff in der Ansprache nicht zu der Kritik an seiner Person in den letzten Wochen Stellung nehmen werde, war wohl der Quote nicht zuträglich. (dpa, dapd)

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