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Hintergrund: Wählen die Reichen wirklich FDP?

Hintergrund

Wählen die Reichen wirklich FDP?

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    Verkörpert die neue FDP: Christian Lindner.
    Verkörpert die neue FDP: Christian Lindner. Foto: Soeren Stache, dpa

    Nichts ist schwieriger, als sich von lieb gewonnenen Vorurteilen zu lösen. Nehmen wir die FDP: Jahrzehntelang waren die Liberalen so etwas wie der abgehobene Snob der deutschen Parteienlandschaft. Irgendwer musste sich schließlich um die armen Reichen kümmern und anständig Lobby für die Wirtschaft machen. So weit das Klischee.

    Doch seit Christian Lindner das Ruder übernommen hat, leuchtet die FDP nicht nur in einer neuen Farbe – zum klassischen Gelb-Blau kam ein total hippes Magenta. Nein, die Liberalen sind jetzt plötzlich cool. Zumindest, wenn es nach ihrem Vorsitzenden geht, der sich im Wahlkampf auch mal als „moderner Widerstandskämpfer“ (Lindner über Lindner) im Unterhemd ablichten lässt. Und doch sollte man daraus keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Erst mal abwarten, was Wissenschaftler dazu sagen. Zum Beispiel die Damen und Herren vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Die haben nämlich die Wählerschaft der wichtigsten Parteien untersucht – und bringen dabei zumindest ein paar vermeintliche Gewissheiten ins Wanken.

    Die Wähler der SPD unterscheiden sich kaum noch von denen der Union

    Bei der SPD fängt es schon an. Immer weniger Arbeiter machen heute noch ihr Kreuzchen bei der vermeintlichen Arbeiterpartei. Zur Jahrtausendwende kam noch fast jede zweite

    Dass junge Leute besonders häufig Grün wählen, stimmt übrigens auch. Die Ökopartei hat mit einem Durchschnittsalter von gut 48 Jahren tatsächlich die jüngste Wählerschaft. Allerdings kommen auch die Grünen langsam in die Jahre: Zur Jahrtausendwende war der grüne Durchschnittswähler nämlich noch 40 Jahre alt. Im Vergleich zur FDP-Klientel sind die Grünen-Anhänger trotzdem immer noch Jungspunde. Der Durchschnittswähler der Liberalen ist weit über 54 Jahre alt.

    Bei Besserverdienenden liegt die FDP tatsächlich vorne

    Und was ist nun mit dem angeblichen Vorurteil, dass die FDP vor allem Besserverdienende anspricht? Es stimmt. Im Schnitt verdienen Wähler der Liberalen am meisten, dahinter folgen Union und – kleine Überraschung – die Grünen. Wer besonders wenig Geld hat, geht entweder gar nicht wählen oder setzt auf AfD oder Linkspartei. Unter deren Anhängern befinden sich im Übrigen auch die meisten „besorgten Bürger“.

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