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Hintergrund: Merz will ins Merkel-Kabinett

Hintergrund

Merz will ins Merkel-Kabinett

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    Selbstbewusst auch nach der knappen Niederlage: Friedrich Merz.
    Selbstbewusst auch nach der knappen Niederlage: Friedrich Merz. Foto: dpa

    Also doch. Ex-Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) strebt ins Bundeskabinett. Nach seiner knappen Niederlage im Kampf um den

    Merz war der früheren saarländischen Regierungschefin und CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem Parteitag am 7. Dezember in einer Kampfabstimmung knapp unterlegen. Merkel hatte nach 18 Jahren als CDU-Vorsitzende auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Anhänger von Merz hatten direkt nach der Niederlage einen Wechsel des Kandidaten ins Kabinett ins Gespräch gebracht. So könnten das unzufriedene Lager des Sauerländers besänftigt und eine noch tiefere Spaltung der Partei verhindert werden, hieß es als Argument.

    In der CDU-Spitze gilt es allerdings als unwahrscheinlich, dass Merkel Merz – einen ihrer schärfsten Kritiker – in ihr Kabinett holt. In einem Gespräch mit der neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer habe er sein „Angebot noch einmal erneuert, wirklich mit ganzer Kraft in die Politik zu gehen und dafür auch meine bisherige berufliche Tätigkeit aufzugeben“. Kramp-Karrenbauer hatte am Donnerstag mit Merz gesprochen. Merz berichtete von einem guten, vertrauensvollen Gespräch, zu dem man Vertraulichkeit vereinbart habe. Es sei über verschiedene Themen gesprochen, aber noch nichts Konkretes vereinbart worden. „Wir sind aber übereingekommen, dass wir uns Ende Januar oder Anfang Februar erneut sehen und dann im Lichte der Entwicklungen miteinander sprechen.“ Auf die Frage, wie sehr ihn der Gedanke reize, einmal Kanzler zu werden, antwortet der 63-Jährige ausweichend. Er habe sich mit der Frage beschäftigt, ob er sich den Parteivorsitz zutraue. Diese Frage habe er mit Ja beantwortet. „Alle anderen Fragen, die sich daraus möglicherweise ergeben hätten, hätte ich mir dann gestellt.“

    Selbstbewusst antwortete Merz auf die Frage, ob er manchmal Angst habe, Erwartungen der CDU-Anhänger zu enttäuschen. Er sagte: „Nein, ich meine, dass das Bedürfnis großer Teile der Bevölkerung, dass mehr wirtschaftliche Sachkompetenz in die Politik eingebracht und komplexe Sachverhalte stärker erklärt werden, schon groß ist.“

    Die Entscheidung, sich nach der Niederlage nicht ins Parteipräsidium der CDU wählen zu lassen, verteidigte Merz: „Die Besetzung des Präsidiums ist immer eine fein austarierte Konstruktion, bei der die Interessen unterschiedlicher Landesverbände berücksichtigt werden.“ Gerüchte aus dem Kreis seiner Anhänger, nach denen er bei seiner Rede auf dem Parteitag in Hamburg etwa durch ein leiser gedrehtes Mikrofon benachteiligt worden sei, machte sich Merz nicht zu eigen. „Der Wettbewerb um den CDU-Vorsitz war fair.“

    Selbstkritisch räumte Merz zu seinem Auftritt auf dem Parteitag ein: „Aus der Rückschau betrachtet, hätte ich freier sprechen sollen, es lag aber sicher auch an meiner Tagesform, dass die Inhalte nicht optimal rübergekommen sind.“ Jörg Blank, dpa

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