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Hintergrund: Braucht die Welt eine neue Nato?

Hintergrund

Braucht die Welt eine neue Nato?

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    Für diese Frau in Chicago hat die Nato keine Zukunft. Doch nicht nur Nato-Gegner, sondern auch die Mitglieder wissen, dass die Einsatzfähigkeit in Gefahr gerät, wenn die Struktur des Bündnisses nicht verändert wird.
    Für diese Frau in Chicago hat die Nato keine Zukunft. Doch nicht nur Nato-Gegner, sondern auch die Mitglieder wissen, dass die Einsatzfähigkeit in Gefahr gerät, wenn die Struktur des Bündnisses nicht verändert wird. Foto: Jim Watson, afp

    Washington Es ist der größte Gipfel in der Geschichte der Nato: Am Sonntag und Montag treffen sich in Chicago nicht nur die Staats- und Regierungschefs der 28 Mitgliedsländer im nordatlantischen Verteidigungsbündnis, sondern auch zahlreiche Partner. Insgesamt sind Vertreter von gut 60 Nationen und Organisationen angekündigt. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

    Was ist die „Transformationsdekade“?

    Die Nato will in Chicago ihre Strategie für das weitere Vorgehen am Hindukusch verabschieden. Ende 2014 soll die Verantwortung für das Land komplett in den Händen einheimischer Sicherheitskräfte liegen. Die Zahl von dann 325000 afghanischen Militärs und Polizisten soll bis 2017 schon auf 228500 sinken. Bis 2024 bleibt die internationale Gemeinschaft aber präsent: Ausländische Soldaten sollen bei der Ausbildung und in Krisenfällen helfen, die USA wollen mit Spezialkräften weiter Terroristen jagen.

    Was kostet das?

    Die Nato rechnet mit einem anfänglichen Bedarf von 4,1 Milliarden Dollar pro Jahr für die afghanischen Kräfte. Das sind 3,2 Milliarden Euro, von denen Europa eine Milliarde übernehmen soll. Die Kostenverteilung wird ein wichtiges Thema in Chicago – viele Länder haben bereits konkrete Summen zugesagt. Afghanistan selbst wird 500 Millionen Dollar aufbringen und soll diesen Anteil dann nach und nach erhöhen.

    Gibt es Hilfen für die Zivilgesellschaft?

    Ja. Die Strategie der Nato soll sich mit den Zielen der nächsten Afghanistan-Konferenz ergänzen, die am 8. Juli in Tokio beginnt. Dabei wird es um die regionale Kooperation vor Ort gehen, etwa beim Ausbau des Handels, beim Kampf gegen Drogen und bei der Vermeidung ethnischer Konflikte. Von

    Was ist „Smart Defence“?

    Übersetzt heißt das „intelligente Verteidigung“. Fast alle Nato-Länder kämpfen mit Haushaltsproblemen, aber die Aufgaben des Bündnisses werden nicht kleiner. Um einsatzfähig zu bleiben, wollen sich die Staaten künftig je nach ihren Stärken spezialisieren, Aufgaben teilen und teure Anschaffungen gemeinsam tätigen – nur die USA haben einen Militärhaushalt, der auch künftig alle Sparten abdecken kann.

    Was bedeutet das intern?

    Smart Defence setzt eine Menge Abstimmung voraus: Künftig müssen nicht nur hochkomplexe Waffen- und Informationssysteme aus verschiedenen Ländern bruchlos zusammenarbeiten können. Es gilt auch sicherzustellen, dass keine Engpässe auftreten. Die grundsätzliche Unzufriedenheit der Amerikaner mit dem weitaus kleineren Engagement der Europäer wird das Programm allerdings nicht beseitigen: Es gilt als ausgemacht, dass auch die Lastenverteilung innerhalb der Allianz aufs Tapet kommt.

    Und andere Länder?

    Die Nato will ihr Netzwerk an Partnerschaften ausbauen – auch deshalb ist die Gästeliste von Chicago so umfangreich.

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